Was bedeutet, der Hirte des Volkes ist wie das ganze Volk?
Art. 13, 1988
  Es
  steht
  
  im
  Sohar
  (Beshalach,
  Item
  68):
  “Und
  Moses
  sagte
  dem
  Volk:
  `Habt
  keine
  Angst,
  steht
  und
  sehet
  wie
  Gott
  euch
  heute
  rettet´“.
  Rabbi
  Shimon
  sagte:
  „Glücklich
  ist
  das
   Schicksal
  Israels,
  denn
  Moses
  ist
  unter
  ihnen“.
  Weiter
  steht
  geschrieben:
  „Und
  erinnerte
  sich
  an
  alte
  Tage,
  Moses
  ist
  Sein
  Volk“.
  „Und
  erinnerte
  sich
  an
  alte
  Tage“,
  (handelt
  sich
  um)
  den
  Schöpfer.
  „Moses
  ist
  Sein
  Volk“,
  denn
  Moses
  ist
  dem
  ganzen
  Volk
  äquivalent.
  Und
  wir
  lernten
  daraus,
  dass
  der
  Hirte
  des
  Volkes
  eigentlich
  dem
  ganzen
  Volk
  gleicht.
  Und
  wenn
  der
  Hirte
  gewürdigt
  wurde,
  sind
  das
  ganze
  Volk
  nur
  Gerechte.
  Und
  wenn
  er
  nicht
  gewürdigt
  wurde,
  wurde
  das
  ganze Volk
  nicht
  gewürdigt,
  sondern
  für
  ihn
  bestraft“.
Und wir müssen das aus der Sicht der spirituellen Arbeit verstehen, also wenn wir alles als einen Körper betrachten. Und es steht geschrieben: „Hier ist Moses und hier ist das Volk, alle befinden sich in einem Körper“. Und wir müssen noch verstehen, wenn der Hirte nicht gewürdigt wurde, warum das Volk für ihn bestraft wird. Wir haben gelernt, dass, wenn der Hirte ein Gerechter ist, sind das ganze Volk Gerechte. Aber warum muss das Volk für ihn bestraft werden? Denn was haben sie gemacht, wenn ihr Hirte nicht in Ordnung war?
  Es
  ist
  bekannt,
  dass
  Moses
  in
  der
  Sprache
  des
  Sohars
  „Moses,
  der
  glaubwürdige
  Hirte“
  genannt
  wird.
  Und
  Baal
  HaSulam
  erklärt,
  dass
  Moses
  das
  ganze
  Volk
  mit
  dem
  Glauben
  versorgt
  hat.
  Und
  es
  steht
  geschrieben,
  dass
  dem
  Menschen
  nicht
  die
  Kräfte
  fehlen,
  um
  die
  Tora
  und
  Gebote
  in
  voller
  Vollkommenheit
  zu
  erfüllen,
  sondern
  nur
  der
  Glauben.
  Und
  entsprechend
  dem
  Maß
  des
  Glaubens,
  den
  der
  Mensch
  hat,
  in
  diesem
  Maß
  kann
  der
  Mensch
  Kräfte
  in
  die
  spirituelle
  Arbeit
  investieren.
Und wie es in der Einführung zur „Lehre der Zehn Sefirot“ geschrieben steht: „Ich erklärte einst den metaphorischen Ausspruch der Weisen: „Derjenige, für den die Tora sein Handwerk ist“. In der Beschäftigung mit der Tora wird die Größe des Glaubens eines Menschen erkannt, da die Worte „Sein Handwerk“ („Omanuto“) aus den gleichen Buchstaben bestehen wie die Worte „Sein Glaube“ („Emunato“).
Das gleicht dem, wenn ein Mensch, der seinem Freund vertraut, ihm Geld leiht. Vielleicht vertraut er ihm nur einen Groschen an, und wenn der ihn um zwei Groschen bitten wird, dann wird er sie nicht leihen wollen. Und vielleicht wird er ihm hundert Groschen anvertrauen, aber nicht mehr. Vielleicht wird er ihm aber soweit glauben, dass er ihm die Hälfte seines Vermögens leihen wird, nicht aber das ganze Vermögen. Es ist aber auch möglich, dass er ihm ohne die geringste Befürchtung das ganze Vermögen anvertraut. Diese letzte Variante gilt als der volle Glaube, während alle vorherigen Fälle nicht als der volle Glaube gelten, sondern als ein partieller, in größerem oder geringerem Maße. Also sehen wir, dass dem Menschen nicht die Kräfte fehlen, sondern der Glaube.
Und dadurch wird erklärt, was Rabbi Shimon gesagt hat: „Glücklich ist das Schicksal Israels, denn Moses ist unter ihnen“. Und die Erklärung ist, dass sie den Glauben haben, der auch „Moses, der glaubwürdige Hirte“ genannt wird. Und da sie den Glauben haben, haben sie auch die Kraft, sich mit der Tora und den Geboten zu beschäftigen. Wie geschrieben steht, in jedem Menschen lebt der Glaube an den Schöpfer, der heißt „Moses, der glaubwürdige Hirte“. Also wird das ganze Volk Gerechte, wie geschrieben steht, alle Organe des Menschen, nämlich, alle Gedanken und Wünsche des Menschen werden Organe genannt, und das heißt „Volk“.
Und so erklären wir den Ausdruck: „Und erinnerte sich an alte Tage, Moses ist Sein Volk. Denn Moses gleicht ganz Israel. „Und wir lernten daraus, dass „der Hirte des Volkes in der Tat das ganze Volk ist“, denn der Glaube, der im Menschen ist, darin ist der ganze Mensch.
Wie geschrieben steht, sind das ganze Volk mit der Eigenschaft von Moses, die auch Glaube genannt wird, Gerechte; also wenn er gewürdigt wird, sind das ganze Volk Gerechte. Denn „gewürdigt werden“ bedeutet, dass sein Hirte die Eigenschaft des Glaubens ist, die auch Moses heißt. „Und wenn er nicht gewürdigt wurde, wurde das ganze Volk nicht gewürdigt, sondern sie wurden für ihn bestraft „. Es ist bekannt, dass es mit einem Gerechten auch einen Schild für die ganze Generation gibt. Und wenn es keinen Gerechten (in dieser Generation) gibt, können wir sagen, dass es niemanden gibt, der diese Generation retten kann. Aber warum wird das Volk seinetwegen bestraft, wenn der Hirte „nicht gewürdigt wurde“, woran ist das Volk hier schuldig?
Hierzu gehört die Regel, dass die ganze Schwierigkeit in der Arbeit für den Schöpfer am Mangel an Glauben liegt. Denn, wenn der Mensch des vollen Glaubens gewürdigt wird, möchte er sich leidenschaftlich wie eine Kerze vor einer Fackel annullieren. Und in jedem Fall unterstellen sich alle Organe, also seine Gedanken und Wünsche, dem, wozu sie die Kraft des Glaubens verpflichtet. Und es steht darüber geschrieben: „Wenn er gewürdigt wird, dass alle seine Organe Gerechte sind, da von dem Glauben an den Schöpfer alle Gedanken und Wünsche der Gerechten kommen“.
Und daraus folgt, wenn der Hirte des Volkes nicht „gewürdigt wird“, wie geschrieben steht, dass sein Glaube, dessen er gewürdigt werden soll, nicht der vollkommene Glaube ist, und er nur partiellen Glauben hat, sagen unsere Weisen (wie in der Einführung zum Talmud der Zehn Sefirot, P. 14 geschrieben steht): „Dann wird das ganze Volk nicht gewürdigt“. Das bedeutet: alle seine Organe führen Handlungen ohne eigenen vollkommenen Glauben aus. Und sie werden für ihn bestraft, wie geschrieben steht, dass sie selbst nicht schuldig sind, wobei sie doch Gedanken und Wünsche haben, die jemandem ohne vollkommenen Glauben eigen sind.
Und das bedeutet, wenn ihr Hirte den vollkommenen Glauben besäße, würden seine Organe ihm zuhören, und seine Wünsche und Gedanken wären Gerechte. Also leiden sie für ihn, weil er keinen vollkommenen Glauben hat, und deshalb werden von diesem Hirte solche Gedanken geboren.
Daher, wenn der Mensch den Weg der Wahrheit gehen möchte, darf er nicht sagen, dass seine Eigenschaften schlechter als die Eigenschaften seiner Freunde sind und sein Verstand schwächer als der Verstand seiner Freunde ist. Mit anderen Worten, er darf sich nicht von seiner Arbeit befreien wegen seines schwachen Charakters oder Mangels an Talenten. Denn die ganze Schwierigkeit besteht nur darin, dass er nicht genug Glauben hat. Deshalb muss der Mensch seine ganze Arbeit hergeben und Handlungen ausführen, nur um den Glauben an den Schöpfer zu erlangen, denn nur der Glaube gibt alles.
Deshalb, wenn der Mensch die Tora studiert oder sich mit Geboten und Gebeten beschäftigt, muss er seine Gedanken darauf konzentrieren, dass er für all seine guten Taten als Belohnung haben möchte, dass ihm der Schöpfer den vollkommenen Glauben gibt. Und darüber steht geschrieben im Gebet von Rabbi Elimelech (Gebet vor dem Gebet): „Führe deinen Glauben in unser Herz ewig und fortwährend und lasse deinen Glauben in unserem Herzen, wie eine unverbrüchliche Grundlage verbunden sein“. Und darüber steht geschrieben: „Der Hirte des Volkes ist wie das ganze Volk“.
  Um
  zu
  dem
  vollkommenen
  Glauben
  zu
  gelangen,
  steht
  geschrieben:
  „Wer
  kommt,
  um
  sich
  zu
  reinigen,
  dem
  wird
  geholfen“
  (Moed,
  Traktat
  Joma,
  S.38).
  Und
  der
  Sinn,
  wie
  bekannt,
  liegt
  darin,
  dass
  wir
  die
  Hilfe
  des
  Schöpfers
  brauchen,
  um
  Glauben
  zu
  erlangen.
  Aber
  es
  existiert
  ein
  Gesetz:
  Es
  gibt
  kein
  Licht
  ohne
  Gefäß.
  Das
  heißt,
  es
  ist
  unmöglich,
  dort
  Erfüllung
  zu
  geben,
  wo
  kein
  Mangel,
  der
  auch
  Bedürfnis
  oder
  Gefäß
  heißt,
  vorhanden
  ist,
  darum
  heißt
  es:
  „Es
  gibt
  kein
  Licht
  ohne
  Gefäß“.
Um ein Bedürfnis für den Glauben zu erlangen, muss sich der Mensch vorstellen, was für einen riesigen Nutzen er mithilfe des Glaubens erzielen kann und wieviel er verliert, dadurch, dass er nur teilweise den Glauben hat und nicht mehr. Vor allem muss er sich das Ziel der Schöpfung skizzieren, also wozu der Schöpfer die Schöpfung geschaffen hat. Dann muss er daran glauben, was die Weisen gesagt haben: „Das Ziel der Schöpfung ist, den Geschöpfen Genuss zu bereiten“.
Und wenn der Mensch beginnt, die Schöpfung mit seinen Augen zu betrachten, d.h. zu überprüfen, in welcher Form er „den Guten und den das Gute schaffende“ sieht. Und was erscheint ihm? Etwas vollkommen Entgegengesetztes. Er sieht, dass die Welt leidet und dass es schwer ist, einen Menschen zu finden, der sagen kann, dass er sieht und fühlt, in welchem Maß Seine Lenkung der Definition „der Gute und das Gute schaffende“ entspricht.
Und in diesem Zustand, wenn er eine düstere Welt sieht, möchte aber an den Schöpfer glauben, daran, dass Er die Welt mit persönlicher Lenkung steuert wie „der Gute und das Gute schaffende“, bleibt er an diesem Punkt stehen und alle möglichen störenden Gedanken dringen in seinen Kopf ein. Und er muss dies überwinden, indem er mit dem Glauben über dem Verstand die höhere Lenkung als „Gute und das Gute schaffende“ akzeptiert. Dann erlangt er das Bedürfnis, dass der Schöpfer ihm die Kraft des Glaubens gibt, damit er die Kraft, seinen Weg über dem Verstand zu gehen und die höhere Lenkung rechtfertigen kann.
  Erst
  dann
  versteht
  er,
  was
  „Shechina
  im
  Staub“
  heißt,
  denn
  er
  sieht,
  dass,
  wenn
  er
  etwas
  für
  den
  Schöpfer
  und
  nicht
  aus
  Eigennutzen
  machen
  möchte,
  sofort
  der
  Körper
  kommt
  und
  fragt:
  „Wozu
  braucht
  ihr
  diese
  Arbeit?“,
  und
  er
  möchte
  dem
  Menschen
  nicht
  die
  Kraft
  für
  die
  Arbeit
  geben.
  Und
  das
  nennt
  man
  „Shechina
  im
  Staub“,
  also
  in
  allem,
  was
  er
  um
  der
  Shechina
  willen
  machen
  möchte,
  schmeckt
  er
  den
  Geschmack
  von
  Staub,
  und
  er
  hat
  keine
  Kraft,
  diese
  Gedanken
  und
  Wünsche
  zu
  überwinden.
  Und
  dann
  kommt
  der
  Mensch
  zu
  der
  Erkenntnis,
  dass
  es
  ihm
  bei
  der
  Kraft
  für
  die
  Arbeit
  an
  nichts
  fehlt, 
  außer
  dass
  ihm
  der
  Schöpfer
  die
  Kraft
  des
  Glaubens
  geben
  soll,
  wie
  es
  schon
  oben
  im
  Gebet
  von
  Rabbi
  Elimelech
  erwähnt
  wurde.
  Und
  man
  muss
  beten:
  „Führe
  deinen
  Glauben
  in
  unser
  Herz
  ewig
  und
  fortwährend“,
  da
  er
  in
  diesem
  Zustand
  zur
  Erkenntnis
  kommt,
  dass,
  wenn
  „der
  Schöpfer
  ihm
  (dem
  Menschen)
  nicht
  hilft,
  wird
  er
  nicht
  in
  der
  Lage
  sein,
  den
  Bösen
  Trieb
  zu
  überwinden.
Und entsprechend dem Gesagten kann man erklären, was unsere Weisen (Brachot, 6,72) gesagt haben: „Jeder Mensch, der Angst vor dem Himmel hat, dessen Worte wurden erhört“, wie geschrieben steht: „Im Endeffekt wird alles von dem Schöpfer erhört und zittert“. Es ist schwer, dies einfach so zu verstehen: Die Propheten waren doch Gerechte und große Menschen, warum wurden ihre Reden nicht erhört, und Israel blieben weiter in ihrem vorigen Zustand und wollten den Zurechtweisenden nicht hören?
Und aus der Sicht der einfachen Deutung des Textes existieren natürlich viele Antworten. Aber aus der Sicht der inneren Arbeit, wenn wir die ganze Tora in einem Körper studieren, ist es notwendig, dies so zu erklären: Wer möchte, dass all seine Organe, Gedanken, Wünsche und Handlungen rein spirituell sind, muss dazu, d. h. damit sein Körper allem gehorcht, was der Mensch von ihm fordert, den vollkommenen Glauben erkennen, der auch Zittern vor dem Himmel genannt wird.
Und es existieren viele Stufen von Angst, wie in der Einführung zum Sohar geschrieben steht: „Das Zittern: die Grundlage liegt darin, dass der Mensch vor seinem Herrn zittert, denn Er ist groß und allmächtig, Er ist die Grundlage und die Wurzel aller Welten und alles ist nichtig vor Ihm“. Und aus der Erklärung dazu lernen wir, dass es drei Arten von Angst vor dem Schöpfer gibt, und nur eine davon gilt als die Wahre.
1) wenn man vor dem Schöpfer zittert und Seine Gebote einhält, damit seine Kinder leben und um körperlicher oder finanzieller Bestrafung zu entgehen. Das ist die Angst vor der Bestrafung in dieser Welt.
2) wenn man auch Angst vor der Hölle hat
Und keine davon ist das wahre Zittern, denn das Zittern resultiert nicht daraus, dass dies ein Gebot des Schöpfers ist, sondern aus dem Eigennutz. So ist hier der Eigennutz die Wurzel und das Zittern der Zweig und eine Folge des Eigennutzes.
3) „Das Zittern, das eine Grundlage ist“, d.h. er zittert vor dem Schöpfer, weil Er groß ist und über allem herrscht. Er ist groß, Er ist die Wurzel, aus welcher alle Welten austreten.
Und aus dem Gesagtem folgt, dass die Grundlage des Zitterns der Glaube an Seine Großzügigkeit ist, denn die Großzügigkeit und Wichtigkeit sind im Wesentlichen der Grund, der uns zur Erfüllung von Tora und Geboten verpflichtet, und nicht der Eigennutz. Wie es dort noch geschrieben steht: „Damit er sein Herz und seine Wünsche an einen Ort setzt, damit er an seinem Zittern mit Verlangen und Leidenschaft haftet, die dem Befehl des Königs würdig und angemessen sind. Und zu der Zeit, wo der Mensch solchen Glaubens gewürdigt wird, bei welchem er in seinem Herzen die Größe des Schöpfers spürt, annulliert sich sein Körper, also all seine Gedanken, Wünsche und Handlungen annullieren sich vor dem Schöpfer wie eine Kerze vor einer Fackel.