Kabbala Weltkongress – In einem Gebet – Oktober 2025
Lektion 5 – Ein Gebet im Zehner
Ausgewählte Auszüge aus den Quellen
1. Rabash, Artikel 15 (1986), "Ein Gebet von Vielen"
Nun können wir die Wichtigkeit eines Gebetes von Vielen verstehen, wie geschrieben steht: "Ich wohne in meinem Volk." Der Heilige Sohar sagt: "Man sollte sich niemals aus dem Volk isolieren, denn die Gnade des Schöpfers betrifft immer alle Menschen gemeinsam." Wenn daher jemand den Schöpfer bittet, ihm Gefäße des Gebens zu geben, wie unsere Weisen sagten: "So wie Er barmherzig ist, sei auch du barmherzig", sollte man für die ganze Allgemeinheit beten. Denn dann wird seine Absicht erkennbar, vom Schöpfer Gefäße des reinen Gebens zu bekommen, wie geschrieben steht: "Die Gnade des Schöpfers befindet sich immer über dem gesamten Volk." Es ist bekannt, dass von Oben keine halben Sachen gegeben werden. Wenn daher den Unteren Füllung von Oben gegeben wird, betrifft sie die ganze Allgemeinheit.
2. Sohar für alle, WaJechi [Jakob lebte], "Versammelt euch, damit ich euch erzählen kann", Punkte 514-516
Alle Gebete der Welt, die Gebete der Vielen, sind Gebete. Aber ein einzelnes Gebet tritt nicht vor den Heiligen König, es sei denn mit großer Kraft. Das ist so, weil der Schöpfer es beobachtet, bevor das Gebet eintritt, um an seinem Platz gekrönt zu werden, und Er die Sünden und Verdienste dieses Menschen betrachtet; das tut Er bei einem Gebet der Vielen nicht, wo viele Gebete nicht von Gerechten kommen, und sie alle vor den Schöpfer treten, und Er schaut nicht auf ihre Sünden.
3. Rabash, Artikel Nr. 15 (1986), "Ein Gebet von Vielen"
"Mitten in meinem Volk wohne ich." Das bedeutet: Ich bitte für die Allgemeinheit, weil ich zu einem Zustand gelangen möchte, in dem ich überhaupt nichts für mich selbst erbitte, sondern nur dafür, dass der Schöpfer Genuss habe. Was spielt es für mich also für eine Rolle, ob der Schöpfer die Freude von mir empfängt oder ob dieselbe Freude durch andere zu Ihm gelangt?
Das heißt: Er bittet den Ewigen, ihm ein solches Verständnis zu geben, das "alles um des Himmels willen" genannt wird – also dass er sich sicher sein kann, sich nicht selbst zu täuschen, wenn er sagt, er wolle dem Schöpfer geben. Denn es kann sein, dass er in Wahrheit alles auf seine Selbstliebe ausrichtet, also darauf, dass er selbst das Gute und die Wonne fühlt.
Darum betet er zum Ewigen für die Allgemeinheit.
4. Rabash, Artikel Nr. 15 (1986), "Ein Gebet von Vielen"
Wenn es in der Allgemeinheit einige Menschen gibt, die das Ziel der Dwekut (Anhaftung) mit dem Schöpfer erreichen können, und dies dem Schöpfer mehr Zufriedenheit bereitet, als wenn er selbst damit belohnt würde, näher an den Schöpfer heranzukommen, verzichtet er selbst. Hingegen will er, dass der Schöpfer ihnen hilft, weil dies Oben mehr Freude erzeugt als seine eigene Arbeit.
5. Rabash, Artikel 17 (1984), Teil 2, "Die Agenda der Versammlung 1”
Gleich zu Beginn der Versammlung, wenn wir zusammenkommen, sollten wir die Freunde preisen, die Wichtigkeit eines jeden der Freunde. In dem Maße, in dem man die Größe der Gemeinschaft annimmt, kann man die Gemeinschaft wertschätzen.
"Und dann bete" bedeutet, dass jeder sich selbst darauf prüfen sollte, wie viel Einsatz er für die Gruppe aufbringt. Wenn man in der Folge erkennt, wie wenig man in die Gruppe einbringen kann, gibt es Platz für ein Gebet: Der Schöpfer möge ihm helfen und ihm Kraft und das Verlangen geben, sich mit der Nächstenliebe zu beschäftigen.
6. Rabbi Nachman von Breslev, Likutej Halachot
Das Gebetshaus wird "Haus der Versammlung" genannt, denn alle Seelen versammeln sich dort durch das Gebet, das sie dort sprechen, da das Gebet als Seele (Nefesh) betrachtet wird. Daher findet das Gebet hauptsächlich im Haus der Versammlung und in der Gemeinschaft statt. Denn der hauptsächliche Aufstieg der Seele und ihre Vollendung
geschieht, wenn alle Seelen einbezogen werden und eins werden. Dann steigen sie zur Kedusha (Heiligkeit) auf, denn die Kedusha ist Einheit.
Aus diesem Grund hängt das Gebet, das als Seele betrachtet wird, hauptsächlich davon ab, dass sich die Seelen vereinen. Deshalb muss der Mensch vor dem Gebet das Gebot "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" auf sich nehmen, denn man kann die Worte des Gebets nicht sprechen, außer durch den Frieden, indem man sich mit allen Seelen Israels verbindet.
Daher wird das eigentliche Gebet in der Gemeinschaft und nicht allein gesprochen, damit keiner abgesondert ist, was dem Wesen der Kedusha entgegengesetzt ist. Vielmehr müssen wir gerade die heilige Gemeinde verbinden und eins werden. Das ist das Gebet in der Gemeinschaft – und zwar gerade im Haus der Versammlung, wo sich die Seelen versammeln und vereinen. Und darin besteht die Vollkommenheit des Gebets.
7. Rabash, Artikel 7 (1986), "Die Wichtigkeit des Gebetes der Vielen"
Wenn sich jedoch ein Mensch reinigt, weil er sich dem Schöpfer annähern, von Ihm die Gefäße des Gebens bekommen und mit Dwekut belohnt werden will, wird all die Höhere Fülle, die sich enthüllt, um des Gebens willen sein. Er will von Oben die Kraft bekommen, für immer die Fähigkeit zu haben, in Kedusha zu sein und dies ist Dwekut.
Dann wird aus diesem Gebet eine Krone, die Krone des Königs, und dann wird die Wichtigkeit des Königs erkannt. Und dies ist die Bedeutung der Worte aus dem Heiligen Sohar: "Eine Krone wird auf den Kopf des Gerechten gesetzt, der für ewig lebt, damit ist Jessod gemeint, das alle Segnungen an Nukwa und von ihr an die Allgemeinheit weitergibt." Denn durch das Gebet wird den unteren die Höhere Fülle gegeben, und zu dieser Zeit werden Genuss und Freuden enthüllt. Dies wird als "Krone" bezeichnet, die Krone des Königs, die Wichtigkeit des Königs.
8. Baal HaSulam, Brief 25
Im Heiligen Sohar ist ebenfalls davon die Rede. Darin steht, dass demjenigen, dem die Rückkehr zuteil wurde, sich die Heilige Shechina als eine großzügige Mutter offenbart, die ihren Sohn eine lange Zeit nicht gesehen hat. Eine Vielzahl an wunderbaren Taten haben sie vollbracht, um einander zu sehen, und haben sich deswegen großen Gefahren ausgesetzt. Schließlich bekommen sie die langersehnte Freiheit, die sie mit solch einer Ungeduld erwarteten, und es wird ihnen zuteil, einander zu sehen. Dann läuft die Mutter zum Sohn, küsst und tröstet ihn und führt mit ihm Tag und Nacht ein inniges Gespräch. Sie erzählt von der Sehnsucht, von den Gefahren, die auf ihrem Weg lauerten, und davon, dass sie von Anfang an unverändert bei ihm war. Die Shechina wich nicht von seiner Seite und litt überall mit ihm, doch er konnte das nicht sehen.
Im Buch Sohar steht, dass die Mutter zum Sohn sagt: "Hier überfielen uns Räuber, doch wir konnten uns vor ihnen retten. Und hier verbargen wir uns in einer tiefen Schlucht" usw. Welch ein Narr wird die große Liebe, die Zärtlichkeit und die Wonne nicht verstehen, die aus diesen Erzählungen sprudeln, die ihre Herzen trösten.
9. Baal HaSulam, Frucht des Weisen, "Das Gebet gewähren"
In Wahrheit hört der Schöpfer das Gebet eines jeden Mundes, außer dem, der um etwas Niedriges oder Schädliches bittet, denn aufgrund seiner Torheit unterscheidet er nicht zwischen gut und böse, und der Schöpfer, wie ein barmherziger Vater, schenkt ihm keine Beachtung und hört ihm nicht zu. Vielmehr lehrt Er ihn Stück für Stück Weisheit und Ethik, bis er zwischen Gut und Böse unterscheiden kann, und dann wird er wissen, wie er seinen Schöpfer um gute und schöne Dinge bitten kann, und dann wird jeder seiner Wünsche tatsächlich erfüllt, ohne Ausnahme, gemäß dem Willen des Guten, Gutes zu tun.
10. Rabash, Artikel 40 (1989), "Was ist "Jeden Tag werden sie wie neu in deinen Augen sein" in der Arbeit?"
Und es gibt kein Gebet, das dem anderen gleicht - vom Tag der Erschaffung der Welt bis zum Ende der Welt. Und kein Mensch gleicht seinem Nächsten; der eine korrigiert, was der andere nicht korrigiert. […] Und an jedem einzelnen Tag, in jedem einzelnen Gebet, werden neue Funken geklärt und ausgesondert.