Glossar der im Wochenabschnitt Mikez verwendeten Begriffe
Jahre des Überflusses und Jahre des Hungers
„Jahre des Überflusses und Jahre des Hungers“ sind die Auf- und Abstiege, die wir durchlaufen müssen, und die sich in Jahre aufteilen. Die Zahl sieben steht für die Sefirot Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod und Malchut.
Diese Jahre verbinden Seir Anpin, das sechs Sefirot umfasst, mit Malchut. Durch diese Verbindung entsteht ein neues Kli, ein neues Gefäß, zwischen den Eigenschaften des Schöpfers und den Eigenschaften des Geschöpfes.
In der Weisheit der Kabbala werden die sechs Eigenschaften als „der Heilige, gelobt sei Er“ bezeichnet. Die siebte Eigenschaft ist die Shechina (Göttliche Gegenwart), die sich im Zustand des Exils befindet, dargestellt durch Pharao, auch genannt „Shechina im Exil“.
Nach der Korrektur aber wird Pharao zu einem heiligen Ort, zu einem Ort des Gebens. Er wird zum Ort unserer Seelen, zum Ort der Verbindung zwischen uns, der schließlich zur Offenbarung der Göttlichkeit führt.
Die Weisen Ägyptens
Die Weisheit Ägyptens wird als eine äußere Weisheit bezeichnet. Sie behauptet, dass man sich innerlich nicht verändern müsse, um sowohl in diesem Leben als auch im spirituellen Leben alles Gute zu erlangen und dass der Verstand allein ausreicht. Nach dieser Auffassung genügt es, zu studieren, ohne das Herz zu berühren oder das eigene Ego zu korrigieren. Man müsse nur ein paar Seiten lernen, und schon sei man glücklich.
Im Kern ist genau das die „Weisheit Ägyptens“, wie es heißt: „Es gibt Weisheit unter den Völkern – glaube es.“[1]
Korn and Hunger
„Hunger“ bedeutet das Empfinden eines Verlangen zu empfangen, der sich nicht erfüllen kann. Das „Getreide“ entspricht genau dem Maß dieses Hungers, unter dem man leidet. Dabei geht es um zwei Stufen – die Stufe von Mochin de Chaja und die Stufe der Mochin de Neshama.
Brüder
„Brüder“ bedeutet Verbindung. Wenn sich die egoistischen Wünsche unter gemeinsamen Absichten und gemeinsamen Massachim (Schirme) zusammenschließen, wenn alle das Ziel haben, sich zu verbinden, um das erhabene Ziel zu erreichen, dann werden sie „Brüder“ genannt.
Darum gibt es die Stufe von Malchut, Ägypten, den Pharao, und darüber das gesamte Haus Jakobs. Das Symbol des Hauses Jakobs sind die zwölf Brüder, HaWaYaH (Yud-He-Waw-He) in drei Linien, also vier Buchstaben mal drei Linien. Diese bilden die zwölf Brüder.
Das Mahl
Die Füllung des Kli geschieht durch Speise und Trank. Wie an Purim braucht es dafür zwei Portionen. Diese „Portionen“ sind die Lichter, die Geschmäcker, die sich vom Pe (Mund) des Parzuf nach unten ausbreiten. Das innere Licht, das im Parzuf wirkt und ihn erfüllt, wird „Mahl“ genannt.
Wenn diese Füllung in miteinander verbundenen Parzufim geschieht, wirkt dort das Gesetz der kommunizierenden Gefäße: Alle Gefäße füllen sich bis auf dasselbe Niveau. Dies nennt man eine „Mahlzeit der Brüder“.
Nur unter dieser Bedingung erfüllt sich der Satz: „Wie schön und lieblich ist es, wenn Brüder zusammen sind“ (Psalm 133,1).
Aus dem Sohar: Und die Männer fürchteten sich, weil sie in Josephs Haus gebracht wurden
„Der gute Trieb braucht die Freude der Tora, und der böse Trieb braucht die Freude an Wein, Unzucht und Stolz. Darum muss der Mensch sie stets warnen im Hinblick auf jenen großen Tag, den Tag des Gerichts, den Tag der Abrechnung, wenn den Menschen nur die guten Taten schützen, die er in dieser Welt tut, damit sie ihn in jener Zeit beschützen.“
Sohar für Alle, Mikez (Am Ende), Abschnitt 198
[1] „Wenn man dir sagt: ‚Es gibt Weisheit unter den Völkern‘ – glaube es; wenn man dir sagt: ‚Es gibt Tora unter den Völkern‘ – glaube es nicht.“ (Midrash Raba, Eicha, Parascha 2, Absatz 13)