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Agra

Glossar der im Wochenabschnitt WaJishlach verwendeten Begriffe

Der Kampf

Der „Kampf“ ist ein innerer Kampf zwischen dem Ego, das uns zu weltlichen Genüssen zieht – wie Essen, Sex, Geld, Respekt, Wissen und Macht – und dem Sinn des Lebens, nämlich die höhere Wirklichkeit zu entdecken, zu der wir aufsteigen sollen, zu einem vollkommenen und ewigen Leben.

Und wir müssen das jetzt tun, wie es geschrieben steht: „Mögest du während deines Lebens deine Welt schauen“ (Masechet Berachot, 17a). Gerade in unserem jetzigen Leben sollen wir das ewige Leben der Seele entdecken. Deshalb leben wir gewissermaßen in zwei Welten. Wir müssen zu einem Zustand gelangen, in dem uns der Tod des Körpers nicht mehr als Tod erscheint. Es ist nicht so, dass wir etwas verlieren; vielmehr bleiben wir bestehen, weil wir erkennen, dass die höhere Stufe des Lebens viele Male größer ist als die Empfindungen des physischen Lebens.

Das ist das Ziel, das wir erreichen sollen. Und wir können es nur durch einen inneren Kampf erreichen: durch eine Gruppe, eine unterstützende Gesellschaft und das Studium der richtigen Quellen. Um über das physische, körperliche Leben hinauszuwachsen, dürfen wir es nicht geringschätzen, sondern müssen es als Grundlage nutzen, um aufzusteigen.


Versöhnung und Frieden

„Versöhnung und Frieden“ bedeuten, dass wir im Moment noch nicht in der Lage sind, mit unserem bösen Trieb umzugehen und ihn in einen guten zu verwandeln, also um des Gebens willen nutzen. Zuerst müssen wir die Eigenschaften, die in uns bisher als negativ wirkten und die wir nur zu unserem eigenen Genuss und oft gegen andere eingesetzt haben, in Eigenschaften des Gebens gegenüber anderen verwandeln.

Gibt es keinen Konflikt zwischen den beiden Eigenschaften?

Es gibt keinen Konflikt. Es steht geschrieben, dass der Todesengel zu einem heiligen Engel[1] wird. Wir töten nichts in uns, wir verurteilen oder löschen nichts aus. Wir verändern lediglich die Art und Weise, wie wir unsere Eigenschaften nutzen.


Israel

Israel bedeutet Yashar El – „direkt zum Schöpfer“. Das heißt, dass wir uns direkt auf die Eigenschaft des Schöpfers ausrichten. Die Eigenschaft des Schöpfers ist Liebe und Geben, und wir bemühen uns ständig, diese Qualität zu erreichen.

Dazu stehen uns mehrere Mittel zur Verfügung: Lehrer, Bücher, Gruppen und Freunde. Wenn wir sie richtig nutzen, entsprechend der Methode, die in den Schriften erklärt wird und über die bereits Abraham als Erster sprach und schrieb, können wir diese Korrekturen recht leicht vollziehen.

Auf diese Weise wird jeder von uns und wir alle gemeinsam zu Israel. Ein Mensch aus Israel ist jeder von uns, und alle zusammen sind wir das Volk, die Nation Israel.


Die Beschneidung

Eine „Beschneidung“ ist wie ein Bund. Wenn wir eine Korrektur in unserem Verlangen zu empfangen vornehmen, müssen wir immer jene Wünsche beiseitelegen, die wir noch nicht korrigieren können, und uns nur mit denjenigen beschäftigen, die wir mit Bina, also mit der Eigenschaft des Gebens, verbinden können. Aus all unseren Verlangen (die in 620 Verlangen unterteilt sind) schneiden wir daher den Teil ab, der ausschließlich auf das eigene Empfangen ausgerichtet ist.

Dieser Teil, der im Moment noch in uns existiert und den wir nicht korrigieren können, wird symbolisch „in den Staub gelegt“.

Diese Handlung zeigt, dass wir diesen Anteil im Augenblick nicht korrigieren können. Er wird jedoch am Ende der Korrektur berichtigt werden. Es ist das „steinerne Herz“, das letztlich korrigiert werden muss, wie geschrieben steht, dass die eigentliche Korrektur im Herzen vorgenommen wird.


Aus dem Sohar: Wenn du am Tag der Not verzagst

„Doch einer aus tausend ist der böse Trieb. Er gehört zu jenen tausend Schädigern, die auf der linken Seite stehen, denn er steigt empor, erhält die Erlaubnis und steigt dann herab und tötet. Wenn jedoch ein Mensch auf dem Weg der Wahrheit wandelt, wird dieser böse Trieb zu seinem Diener, wie es geschrieben steht: ‚Besser ein Niederer, der einen Diener hat.‘ In diesem Zustand erhebt er sich und wird zu einem Fürsprecher, der vor dem Schöpfer zugunsten des Menschen spricht.“

Sohar für Alle, WaJishlach (Und Jakob sandte), Punkt 185


[1] Sohar für alle, Mishpatim (Rechte), Punkt 165; Sohar für alle, BereShit (Im Anfang), Punkt 440.