Ausgewählte Auszüge aus den Quellen
1. Rabash, Artikel 15 (1986), „Ein Gebet von Vielen“
Der heilige Sohar richtet sich an jene Menschen mit einer inneren Sehnsucht, die ihren gegenwärtigen Zustand nicht akzeptieren können, da sie keinen Fortschritt in der Arbeit für den Schöpfer sehen und an das glauben, was geschrieben steht (5. Mose 30:20): „Den Herrn, deinen Gott, zu lieben, seiner Stimme zu gehorchen und ihm anzuhangen; denn das ist dein Leben und die Länge deiner Tage.“ Sie erkennen, dass es ihnen an Liebe und Dwekut (Anhaftung) fehlt, und sie spüren weder das Leben in der Tora noch wissen sie, wie sie Rat für ihre Seele finden können, um mit ihrem ganzen Wesen das zu fühlen, was die Schrift uns sagt.
Der Rat lautet, für das gesamte Kollektiv zu bitten. Mit anderen Worten, alles, was man als Mangel empfindet und um dessen Erfüllung man bittet, sollte nicht mit dem Gefühl verbunden sein, eine Ausnahme zu sein oder mehr zu verdienen als das, was das Kollektiv hat. Vielmehr sollte die Haltung sein: „Ich wohne mitten unter meinem Volk“, das heißt, ich bitte für das gesamte Kollektiv, weil ich in einen Zustand gelangen möchte, in dem ich keinerlei Eigeninteresse habe, sondern nur wünsche, dass der Schöpfer Zufriedenheit erfährt. Es spielt für mich keine Rolle, ob der Schöpfer Freude durch mich oder durch andere empfängt.
Mit anderen Worten, man bittet den Schöpfer um ein Verständnis, das „ganz für den Schöpfer“ ist. Es bedeutet, dass man sicher sein möchte, sich nicht selbst zu täuschen, indem man vorgibt, dem Schöpfer geben zu wollen, während man in Wirklichkeit nur an seine eigene Selbstliebe denkt, also daran, selbst Genuss und Freude zu empfinden.
Deshalb betet man für das Kollektiv. Das bedeutet, wenn es einige Menschen im Kollektiv gibt, die Dwekut mit dem Schöpfer erreichen können und dies dem Schöpfer mehr Freude bereitet, als wenn man es selbst erreicht, schließt man sich selbst aus. Stattdessen wünscht man, dass der Schöpfer ihnen hilft, weil dies oben mehr Freude bereitet als die eigene Arbeit. Aus diesem Grund betet man für das Kollektiv, dass der Schöpfer dem gesamten Kollektiv hilft und ihnen jenes Gefühl gibt, dass sie Freude daran haben, dem Schöpfer Zufriedenheit zu bringen.
Da alles ein Erwachen von unten erfordert, gibt man dieses Erwachen von unten, und andere erhalten das Erwachen von Oben, je nachdem, wen der Schöpfer als für Ihn am nützlichsten erachtet.
Daraus folgt: Wenn man die Kraft hat, um ein solches Gebet zu bitten, wird man sicherlich einer wahren Prüfung unterzogen—ob man einem solchen Gebet zustimmt. Wenn man jedoch weiß, dass das, was man sagt, nur Lippenbekenntnisse sind, was kann man tun, wenn man erkennt, dass der eigene Körper einem solchen Gebet nach reiner Hingabe ohne einen Hauch von Eigenempfang nicht zustimmt? Hier bleibt nur der bekannte Rat: den Schöpfer zu bitten und über den Verstand hinaus zu glauben, dass der Schöpfer uns und dem ganzen Kollektiv helfen kann.
2. Rabash, Artikel 15 (1986), „Ein Gebet von Vielen“
Nun können wir die Wichtigkeit eines Gebetes von Vielen verstehen, wie geschrieben steht: “Ich wohne in meinem Volk.“ Der Heilige Sohar sagt: “Man sollte sich niemals vom Volk isolieren, denn die Gnade des Schöpfers betrifft immer alle Menschen gemeinsam.“ Wenn daher jemand den Schöpfer bittet, ihm Gefäße des Gebens zu geben, wie unsere Weisen sagten “So wie Er barmherzig ist, sei auch du barmherzig“, sollte man das für die ganze Allgemeinheit erbitten. Denn dann wird die Absicht erkennbar, vom Schöpfer Gefäße des reinen Gebens zu bekommen, wie geschrieben steht: “Die Gnade des Schöpfers befindet sich immer über dem gesamten Volk.“ Es ist bekannt, dass von Oben keine halben Sachen gegeben werden. Wenn daher den unteren Füllung von Oben gegeben wird, betrifft sie die ganze Allgemeinheit.
3. RABASH, Artikel 7 (1986), „Die Wichtigkeit des Gebetes der Vielen“
Baal HaSulam erklärte das Thema des Gebetes von Vielen als das einer Person, die für viele betet; dies wird „Gebet der Vielen“ genannt. Deshalb wird ein Gebet von Vielen als „eine Zeit des guten Willens“ bezeichnet. Wenn ein Mensch für sich selbst betet, klagt er und fragt sich, ob sein Gebet es wirklich wert ist, beantwortet zu werden. Wenn er aber für die Allgemeinheit betet, ist es irrelevant, zu prüfen und zu sehen, ob sein Gebet es wert ist, beantwortet zu werden, da er nichts für sich selbst erbittet, sondern nur für die Allgemeinheit. Deshalb wurde gesagt, dass ein Gebet von Vielen „eine Zeit des guten Willens“ genannt wird, wenn das Gebet erhört wird.
4. RABASH, Notiz 217: Fliehe, mein Geliebter
Es ist eine große Regel: Der Mensch selbst wird als Geschöpf betrachtet, das heißt, nur er allein. Alles andere ist bereits die Heilige Shechina. Wenn er daher für seine Zeitgenossen betet, heißt das, dass er für die heilige Shechina betet, die im Exil ist und Rettung braucht. Dies ist das Konzept der Ewigkeit, und nur auf diese Weise kann das Licht der Barmherzigkeit offenbart werden. Ein weiterer Grund, warum wir nur für die Allgemeinheit beten sollten, ist der Bedarf, das Or Chassadim (Licht der Barmherzigkeit) zu offenbaren, welches das Licht des Gebens ist. Es ist eine Regel, dass es unmöglich ist, etwas ohne Gleichheit zu empfangen. Vielmehr muss immer Gleichheit herrschen.
Wenn der Mensch also die Barmherzigkeit auf sich selbst erweckt, so folgt daraus, dass er sich selbst mit dem Empfangen befasst. Und je mehr er betet, bereitet er nicht nur nicht das Kli [Gefäß] der Gleichheit vor, sondern es bilden sich im Gegenteil Funken des Empfangens in ihm. Es stellt sich heraus, dass er den entgegengesetzten Weg geht: Während er Gefäße des Gebens vorbereiten sollte, bereitet er Gefäße des Empfangens vor. „Haltet euch an Seine Eigenschaften“ heißt konkret: “Wie Er barmherzig ist, so sei auch du barmherzig.“
Wenn er also für die Allgemeinheit betet, befasst er sich durch dieses Gebet mit dem Geben. Und je mehr er betet, desto mehr bildet er Gefäße des Gebens, durch die das Licht des Gebens, das „barmherzig“ genannt wird, offenbart werden kann. Indem man das Licht der Barmherzigkeit empfängt, kann man später die Eigenschaft von „gnädig“ offenbaren.
5. Sohar für alle, „Tora und Gebet“, Pkt. 183
Unser Gebet ist die Korrektur der Heiligen Shechina, um ihren Reichtum zu vergrößern, um all ihre Mängel zu befriedigen, denn dann sind alle Bitten in der Form der Mehrzahl, wie „Und gewähre uns Wissen von Dir“, oder „Bring uns, unser Vater, zu Deiner Tora zurück”. Dieses Gebet ist für ganz Israel, da alles, was es in der Heiligen Shechina gibt, in ganz Israel vorhanden ist. Und was in ihr fehlt, fehlt in ganz Israel.
Hieraus folgt, dass, wenn wir für ganz Israel beten, wir für die Heilige Shechina beten, da sie gleich sind. Folglich müssen wir vor dem Gebet in die Mängel in der Shechina blicken, um zu wissen, was in ihr korrigiert und gefüllt werden muss.
6. Sohar für alle, WaJechi [Jakob lebte], „Versammelt euch, damit ich euch sagen kann“, Punkt 514-516
Alle Gebete der Welt, das heißt die öffentlichen Gebete, gelten als Gebete. Doch das Gebet eines einzelnen Menschen gelangt nicht vor den Heiligen König, es sei denn, mit großem Aufwand. Denn bevor das Gebet an seinen Platz gelangt, um geschmückt zu werden, prüft und untersucht der Ewige die Sünden und Tugenden dieses Menschen. Dies geschieht jedoch nicht bei den Gebeten der Gemeinschaft. Und obwohl einige dieser Gebete nicht von Gerechten kommen, so erreichen sie dennoch alle den Schöpfer und Er beachtet ihre Sünden nicht.
Deshalb heißt es: „Er wandte sich dem Gebet des Bedürftigen zu.“ Das bedeutet, dass Er das Gebet betrachtete und jede Seite prüfte, um herauszufinden, mit welcher Gesinnung es dargebracht wurde, wer der Mensch war, der betete, und wie seine Taten beschaffen waren. Daher sollte ein Mensch seine Gebete in der Gemeinschaft sprechen. Warum? Weil Er „ihr Gebet nicht verschmäht hat“, obwohl nicht alle mit Hingabe und willigem Herzen dargebracht werden.
Eine weitere Erklärung zu „Er wandte sich dem Gebet des Einsamen zu“: Es bedeutet einfach, dass Er sein Gebet annimmt, jedoch nur, wenn dieser Einzelne Teil der Gemeinschaft ist, und daher sein Gebet als ein Gebet der Gemeinschaft gilt. Wer ist der Einzelne, der in die Gemeinschaft eingeschlossen ist? Es ist Jakob, der in die beiden Seiten – rechts und links, Abraham und Isaak – eingeschlossen ist. Er rief seine Söhne zusammen und betete für sie.
Und was ist das Gebet, das oben vollständig gewährt wird? Es ist ein Gebet, dass die Kinder Israels im Exil nicht zugrunde gehen. Das liegt daran, dass jedes Gebet zugunsten der Shechina vollständig empfangen wird. Und wenn Israel im Exil ist, ist die Shechina mit ihnen. Deshalb wird das Gebet als zugunsten der Shechina angesehen und vollständig angenommen.
7. Sohar für alle, WaJeze [Und Jakob ging hinaus], „Erinnern und Besuchen“, Punkte 284-285
Immer wenn ein Mensch betet, sollte er sich selbst in die Menge, in die Gemeinschaft einfügen. Elishas Worte an die Frau aus Schunem lauteten: „Soll für dich beim König oder beim Heerführer Fürsprache eingelegt werden?“ (II Melachim 4:13). „Soll für dich beim König Fürsprache eingelegt werden“ bedeutet, dass es der Feiertag Rosh Hashana (Neujahrsfest) war, an dem das Königreich des Himmels die Welt richtet. Der Schöpfer wird dann „König des Gerichts“ genannt. Deshalb fragte er sie: „Soll für dich beim König Fürsprache eingelegt werden?“ Dies ist ein Hinweis auf den Schöpfer als König.
Es steht geschrieben: „Und sie antwortete: Ich wohne mitten unter meinem Volk“. Er fragt: Was sagte sie? Sie meinte: Ich wünsche nicht, Oben als außergewöhnlich hervorgehoben zu werden, sondern vielmehr eine von vielen zu sein. So sollte ein Mensch sich stets in die Gemeinschaft einfügen und nicht hervorgehoben werden, damit die Ankläger nicht auf ihn aufmerksam werden und sich an seine Sünden erinnern.
8. RABASH, Artikel 5 (1991), „Was bedeutet „Die guten Taten der Gerechten sind die Nachkommen“ in der Arbeit?“
Wir bitten den Schöpfer, uns die Kraft zu geben, damit wir alle unsere Handlungen für Dich, d.h. für den Schöpfer, ausführen können. Andernfalls, wenn Du uns nicht hilfst, werden alle unsere Handlungen nur zu unserem eigenen Nutzen sein. Das heißt: „Wenn nicht“, das heißt: „Wenn du uns nicht hilfst, werden alle unsere Handlungen nur für uns selbst sein, zu unserem eigenen Nutzen, denn wir sind machtlos, unseren Willen zu empfangen zu überwinden. Deshalb hilf uns, dass wir für Dich arbeiten können. Deshalb musst Du uns helfen.“ Das heißt „Tu es um Deinetwillen“, d.h. gib uns die Kraft des Willens zu geben. Andernfalls sind wir dem Untergang geweiht; wir werden in dem Willen verharren, um unserer selbst willen zu empfangen.