Lektion 4: Die Wahrnehmung der Wirklichkeit
Das Thema, das wir in dieser Lektion klären werden, ist ohne Zweifel eines der faszinierendsten und zugleich herausforderndsten Themen im Studium der Weisheit der Kabbala: die Wahrnehmung der Wirklichkeit. Aber keine Sorge — es handelt sich nicht um eine philosophische Analyse. Im Gegenteil: Wenn wir verstehen, wie wir die Realität wahrnehmen, können wir beginnen, einige der wesentlichsten Fragen des Lebens mit Klarheit zu betrachten, echte Lösungen zu finden und sie auf praktische und sinnvolle Weise anzuwenden.
Aufzeichnung Lektion 4 vom 30.11.2025
Präsentation Lektion 4
Zusammenfassung der Lektion:
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Nach der Weisheit der Kabbala besitzt die Wirklichkeit außerhalb von uns keine eigene Form.
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Derjenige, der Wirklichkeit wahrnimmt, ist derjenige, der ihr Form verleiht. Mit anderen Worten: Der Mensch erschafft sein eigenes Bild der Wirklichkeit.
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Der Wille zu empfangen ist das innere Programm, das den Mechanismus unserer Wahrnehmung der Wirklichkeit steuert.
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Wir sehen das, was wir sehen wollen.
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Um die spirituelle Wirklichkeit wahrnehmen zu können, müssen wir dieses innere Programm — unseren Willen zu empfangen — verändern.
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Nach dem Gesetz der Gleichheit der Form müssen wir, um die spirituelle Wirklichkeit zu erfassen, innerhalb des Willens zu empfangen eine Sensibilität für Spiritualität entwickeln — das heißt, wir müssen ihn mit etwas aus der Eigenschaft des Gebens erfüllen.
Lektion 4. Wahrnehmung der Wirklichkeit
In der Lektion lernen wir:
- Was ist die Wirklichkeit?
- Wie nehmen wir die Wirklichkeit wahr?
- Was ist die spirituelle Wirklichkeit?
- Mit welchen Sinnen nehmen wir die spirituelle Wirklichkeit wahr?
- Wir können sehen, worauf wir unseren Fokus richten.
- Und worauf wir nicht achten, können wir nicht sehen.
- Wir nehmen einen Teil der Wirklichkeit wahr.
- Es gibt viele Dinge, die um uns herum passieren, die wir aber nicht wahrnehmen.
- Gibt es Dinge, die wir im Leben übersehen?
- Worauf konzentrieren wir uns, so dass wir etwas übersehen?
- Was hindert uns daran, das "große Ganze" zu sehen?
- Wie können wir unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit erweitern?
Die Wissenschaft sagt:
- Das menschliche Gehirn ist jeden Moment 4 Billionen Bits an Informationen ausgesetzt und wir nehmen nur 2000 davon wahr.
- Es gibt 30.000 Gene im Menschen und wir kennen nur 5% davon.
- Wir nutzen nur 3-5% der Speicherkapazität unseres Gehirns.
- Unser Hörbereich ist nur von 16 Hz bis 20000 Hz definiert und begrenzt.
Verschiedene Ansätze zur Wahrnehmung der Wirklichkeit
- Newton - Das Bild der Wirklichkeit ist statisch, es ändert sich nicht.
- Einstein - Die Wirklichkeit ist relativ und hängt vom Standort und der Geschwindigkeit des Betrachters ab.
- Quantenphysik - Das Bild der Wirklichkeit ändert sich entsprechend dem Betrachter.
- Die Weisheit der Kabbala - ?
Die Wahrnehmung der Wirklichkeit gemäß der Weisheit der Kabbala
- Unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit ist subjektiv.
- Laut der Weisheit der Kabbala erschafft der Mensch die Wirklichkeit.
„Obwohl wir praktisch alles sich vor uns Befindliche sehen, weiß dennoch jeder klar denkende Mensch genau, dass alles, was wir sehen, sich nur innerhalb unseres Gehirns befindet.“
— Baal HaSulam, Vorwort zum Buch Sohar Pkt. 34

Unsere Sicht zum Beispiel, wenn wir vor uns eine riesige Welt und ihre ganze prächtige Fülle sehen – denn all das sehen wir nicht in Wirklichkeit, sondern nur innerhalb von uns selbst. Das heißt, im Hinterteil unseres Gehirns befindet sich etwas, was einer Filmkamera ähnelt, die uns dort alles aufzeichnet, was wir sehen, und nicht das, was sich außerhalb von uns befindet.
Mehr als das: Der Schöpfer hat in unserem Gehirn eine Art Linse erschaffen, die alles, was wir sehen, umdreht, damit wir dies außen, außerhalb unseres Gehirns sehen können – als sich vor uns befindend.
— Baal HaSulam, Vorwort zum Buch Sohar Pkt. 34
„Der Wunsch stellt das „Selbst“ des Menschen dar.“
— Baal HaSulam, „Shamati“ 153
Und sie gleichen jenem Wurm, der im Radieschen zur Welt kam, in ihm sitzt und denkt, dass die ganze Welt des Schöpfers genauso bitter, lichtlos und klein wie jenes Radieschen sei, in dem er zur Welt kam…
Doch in dem Moment, wenn er die Schale des Radieschens durchbricht und aus dem Radieschen hinausschaut, ist er erstaunt und ruft aus: „Ich glaubte, dass die ganze Welt dem Radieschen gleichen würde, in dem ich zur Welt kam, doch nun sehe ich vor mir die riesige, leuchtende, wundervolle Welt!“
So auch jene, die sich in der Schale ihres Willens zu empfangen befinden, in welcher sie zur Welt kamen, und die versuchen würden, [...] die Schale des Willens zu empfangen durchbrechen würden, mit welchem sie zur Welt kamen, und den Willen zu geben erhalten würden, so würden sich ihnen augenblicklich die Augen öffnen, und sie würden sowohl sich als auch alle Stufen der Weisheit, der Vernunft und des klaren Wissens sehen und erkennen können – in ihrer ganzen Schönheit und Wonne, die ihnen in den spirituellen Welten bereitet sind.
— Baal HaSulam, Einführung in das Buch Sohar", Pkt. 40
Es wird erklärt, dass alle Welten, Höhere und niedere, im Menschen enthalten sind. Und auch, dass die ganze Wirklichkeit innerhalb jener Welten einzig für den Menschen ist.
— Baal HaSulam, „Einleitung zur "Einführung in die Weisheit der Kabbala", Pkt. 1