Lektion Lokales Treffen 40 - Fortsetzung des Zehner-Kurses und "Das Wesen der Wissenschaft Kabbala"

Lokales Treffen 40 - Fortsetzung des Zehner-Kurses und "Das Wesen der Wissenschaft Kabbala"

Diese Woche setzen wir das Studium aus authentischen kabbalistischen Texten in einer großen Gruppe fort, insbesondere "Das Wesen der Wissenschaft Kabbala" von Rabbi Yehuda Leib Ha-Levi Ashlag (Baal HaSulam). Ebenso besprechen und bearbeiten wir die in dem „Zehner-Kurses“ diskutierten Themen.

Inhalt der Lektion
Materialien
Wiedergabeliste

Im ersten Teil des lokalen Treffens werden wir zu folgendem zurückkehren:

„Das Wesen der Wissenschaft Kabbala“

 Zusammen mit neuen ergänzenden Videoausschnitten aus der Lektionen von Rav Dr. Michael Laitman.

Im zweiten Teil  setzen wir mit dem zentralen Thema des "Zehner-Kurses" vom Mittwoch fort:

Annullierung 

AUFZEICHNUNG "DAS WESEN DER WISSENSCHAFT KABBALA" Teil 3 

AUFZEICHNUNG "ZEHNER-KURS" Lektion 12


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Lokales Treffen

"Das Wesen der Wissenschaft Kabbala"


Diese Woche setzen wir sowohl den "Zehner-Kurs" fort als auch das Lesen von Baal HaSulams Klärungen rund um den Artikel "Das Wesen der Wissenschaft Kabbala".

So wie wir bereits erwähnt haben, schrieb Baal HaSulam ausführlich, um Studenten dabei zu helfen, das Schöpfungsziel zu erlangen - die Gleichheit der Form mit den Eigenschaften des Schöpfers (Liebe und Geben) zu erreichen. Diese Woche setzen wir den Artikel „Das Wesen der Wissenschaft Kabbala“ fort.

Im lokalen Treffen werden wir einige Auszüge aus dem Artikel lesen und dann versuchen zu verstehen, was im Text vor sich geht, gefolgt von einem weiteren Lesen und gemeinsamer Diskussion über die Themen.

Wir haben auch zusätzliche Videoausschnitte von Rav Dr. Michael Laitman als wichtige Klärungen des Artikels.

Darüberhinaus werden wir Workshops zum Thema des "Zehner-Kurses" durchführen.


"Das Wesen der Wissenschaft Kabbala"

Rav Yehuda Ashlag, Baal HaSulam

Materielle Werte und Bezeichnungen von Körperteilen, die in Büchern zur Kabbala anzutreffen sind

Jeder klar denkende Mensch erkennt, dass dort, wo die Rede von Spiritualität ist (um nicht zu erwähnen - vom Göttlichen), es keine Buchstaben und keine Worte gibt, um sie auszudrücken. Denn unser ganzer Wortschatz ist nichts anderes als die Verbindung von Buchstaben, unserer Einbildung und der Empfindungen unserer Sinnesorgane. Und wie kann man sich dort darauf verlassen, wo es weder Platz für die Einbildung noch für die Empfindungen unserer Sinnesorgane gibt?

Sogar wenn man die feinsten Worte nimmt, welche man in diesen Fällen benutzen kann, zum Beispiel die Worte "Höheres Licht" oder "Einfaches Licht", so sind diese dennoch Begriffe aus der Phantasie, da sie aus der Analogie mit dem Licht der Sonne oder einer Kerze resultieren oder mit dem "hellen" Gefühl der Befriedigung verglichen werden, welches beim Menschen bei der Lösung eines ihn quälenden Zweifels entsteht. Wie kann man davon bei der Beschreibung der Spiritualität und der Göttlichen Vorsehung Gebrauch machen, denn das würde zu nichts anderem außer zu Lüge und Betrug der Studierenden führen.

Umso schwieriger ist es dann, wenn wir mit diesen Worten ein genaues Wissen, das im Laufe der mündlichen Übertragung erlangt wurde, überbringen müssen, denn so ist es in den Erforschungen dieser Wissenschaft üblich, und der Kabbalist muss sich absolut genauer Definitionen bedienen, um diese an die Erkennenden zu vermitteln. Und wenn der Weise nur in einem einzigen misslungenen Wort versagt, verursacht er dadurch Verwirrung der Kentnisse bei den Studierenden, und sie werden nicht verstehen, was er sagt, das vor und nach diesem Wort Gesagte, sowie alles, was mit diesem Wort in Verbindung steht. Dies ist allen, die kabbalistische Bücher aufmerksam lesen, bekannt.

Und stell dir die Frage: Wie könnten Weise der Kabbala diese lügnerischen Worte verwendend, mit ihrer Hilfe die Verbindungen in der Kabbala erklären? Denn wie es bekannt ist, haben falsche Worte keine Definitionen, da  Lügen keine Beine haben.

Bevor wir voranschreiten, müssen wir also das Gesetz von Wurzel und Zweig studieren, welches die Verhältnisse zwischen den Welten bestimmt.


Das Gesetz von Wurzel und Zweig in Bezug auf die Welten

Die Weisen der Kabbala haben festgestellt, dass die vier Welten, die von oben nach unten als Azilut, Brija, Yezira und Assija bezeichnet werden, beginnend mit der höchsten von ihnen, der Welt Azilut, bis hin zu unserer greifbaren körperlichen Welt Assija, in ihrer Form einander in allen Details und Geschehnissen gleichen. Das heißt, dass die ganze Wirklichkeit und alle ihre Erscheinungsformen, die in der ersten Welt existieren, auch in der zweiten, der darunter befindlichen, niedrigeren Welt, vorkommen, ohne irgendwelche Abweichungen. Und so ist es in allen folgenden Welten, bis hin zur unseren, der von uns empfundenen Welt.

Und es gibt keine Unterschiede zwischen den Welten -  außer in der Qualität des Materials der Erscheinungen der Realität, was eben auch die Höhe jeder der Welten bestimmt, sodass das Material der Erscheinungen der Wirklichkeit der ersten, höchsten Welt am "feinsten" im Vergleich zu allen niedrigeren ist. Und das Material der Erscheinungen der Wirklichkeit der zweiten Welt ist "gröber" als das Baumaterial der ersten Welt, aber feiner als das aller im Verhältnis zu ihr niedrigeren Stufen.

Und diese Abstufung wird beibehalten, bis hin zu unserer Welt, in der die Materie der Erscheinungsformen der Wirklichkeit gröber und "dunkler" ist als in allen ihr vorangehenden Welten. Zugleich sind die Erscheinungsformen der Wirklichkeit in allen Welten konstant und gleichen sich in allen Einzelheiten, sowohl in der Qualität als auch in der Quantität ohne Unterschied.

Das kann man mit einem Stempel und seinem Abdruck vergleichen, wenn die kleinsten Formen vom Stempel in sämtlichen Details und in Genauigkeit auf das von ihm Abgedruckte übergehen. Genauso ist es mit den Welten: Jede niedere Welt ist ein Abdruck der verhältnismäßig höheren Welt. Und alle Formen, die in der höheren Welt existieren, werden sowohl qualitativ als auch quantitativ in der unteren Welt abgedruckt.

Also gibt es in der unteren Welt kein einziges Detail der Wirklichkeit oder deren Erscheinung, für welches es nicht ein Muster in der höheren Welt gäbe und welche sich wie zwei Tropfen Wasser vollkommen gleichen würden. Das heißt "Wurzel und Zweig" und bedeutet, dass die in der unteren Welt befindliche Ausprägung als "Zweig" des in der oberen Welt befindlichen Musters bezeichnet wird, das gleichsam die Wurzel der unteren Ausprägung ist, weil diese Ausprägung in der höheren Welt entspringt und in der unteren abgedruckt wird.

Das meinten die Weisen, wenn sie schrieben, dass "es keinen einzigen Grashalm unten gibt, welcher kein Schicksal und keinen Aufseher oben hätte, der ihn schlagen und dabei sagen würde:  Wachse!" Das heißt, dass die Wurzel, die "Schicksal" genannt wird, ihn dazu zwingt, qualitativ sowie quantitativ zu wachsen, indem der Grashalm sich die Eigenschaften aneignet, die für den Abdruck des Stempels charakteristisch sind.

Das ist das Gesetz von Wurzel und Zweig, welches in jeder Welt gültig ist, in allen Erscheinungsformen der Realität in Bezug auf die jeweils höhere Welt.


Offene Diskussion

  • Was haben wir in deinen eigenen Worten über Genauigkeit und Authentizität gelernt?

  • Was hilft dir dabei, dein Ziel auf den Zweck des Studiums der Kabbala auszurichten?

  • Was aus der dieswöchigen Lektion möchtest du gerne noch tiefer verstehen?

 


Fragen von Studenten

Worin unterscheidet sich der Ansatz der Kabbala von einer wissenschaftlichen Untersuchung menschlicher Gefühle?

Warum spricht die Kabbala über Gefühle der Liebe in einer so trockenen Sprache von Partzufim und Welten?

Wie „erwirbt“ ein Mensch eine spirituelle Stufe?


Worin unterscheidet sich der Ansatz der Kabbala von einer wissenschaftlichen Untersuchung menschlicher Gefühle?

Der Ansatz der Chemie zum Beispiel – man schließt eine Elektrode an das Gehirn an oder verabreicht eine Substanz, sodass ein Mensch Liebe oder Hass empfindet – spricht von Ursachen auf einer Ebene, die von dem tatsächlichen Gefühl des Menschen verschieden ist.
Es gibt eine Welt, das heißt, das Verhältnis eines Menschen zu etwas außerhalb seiner selbst, wie bei einem Chemiker. Und es gibt eine Welt, in der der Mensch zu sich selbst in Beziehung steht, wo die Handlungen stattfinden, und auf diese Weise nimmt er die Welt wahr.

Aber derselbe Chemiker – vor dem Experiment, währenddessen und danach – unterliegt ebenfalls Handlungen. Alles hängt nur davon ab, wie er die Welt wahrnimmt: Dort existiert er, und das ist die Welt, die er ausdrückt. Doch auch wenn er das Experiment als etwas außerhalb seiner selbst betrachtet, befindet auch er sich mitten in einem Experiment.


Warum spricht die Kabbala über Gefühle der Liebe in einer so trockenen Sprache von Partzufim und Welten?

Die Kabbala will nicht über das Gefühl selbst sprechen, sondern über das, was das Gefühl hervorruft. Und wenn ein Mensch diese Handlungen an sich selbst ausprobieren möchte, bewegt er sich von der Ebene des Experiments zu den Ergebnissen und schließlich zur Ebene des Gefühls.

In der Kabbala möchte man, dass diese Handlungen tatsächlich auf einen wirken. Und wenn man das will, kann man sie auf sich selbst anwenden. Man ahmt sie nach, überträgt sie, vollzieht sie an sich selbst. Dann fühlt man sowohl die Handlung als auch das Ergebnis. Es ist wie ein Aufstieg von der Ebene der Handlung zur Ebene des Gefühls. Man lebt in Gefühlen, in Verlangen – nicht nur in den Handlungen selbst.

Doch die Handlungen, von denen die Kabbala spricht, sind ebenfalls nicht trocken. Es hängt nur davon ab, ob man selbst Gefühl hineinlegt oder nicht. Diese Beschreibungen – Phase Alef, Phase Bet, Schirm, Lichter, Reshimot in verschiedenen Zuständen – sind wie Noten in der Musik. Ein Musiker spürt die Musik durch die Noten und kann allein beim Lesen davon singen oder weinen. Jemand, der keine Noten lesen kann, sieht nur Punkte mit Strichen, ohne etwas dabei zu empfinden.

Alles ist eine Frage der Sprache. Man kann also nicht wirklich sagen, die Bücher der Kabbalisten seien trocken geschrieben – sie sprechen nur nicht direkt zu uns. Zwischen ihnen und uns besteht eine Kluft. Für einen gewöhnlichen Menschen klingt es, wenn er von einem bestimmten Schirm oder einem bestimmten Maß von Licht liest, wie technische Details. Für einen Kabbalisten jedoch, der auf der Ebene der Gefühle lebt, sind diese Beschreibungen etwas völlig anderes. Und sogar noch mehr – denn diese Gefühle beziehen sich nicht auf ihn selbst, sondern auf die Verbindung mit dem Schöpfer, und dort wachsen sie endlos.


Wie „erwirbt“ ein Mensch eine spirituelle Stufe?

„Eine Stufe erwerben“ bedeutet, jedes Mal ein klareres Verständnis über die Beziehung zwischen Mensch und Schöpfer zu erlangen. Wie geschieht das? Der Schöpfer gibt dem Menschen bestimmte Bedingungen – das nennt man „von Oben nach unten“. Und dann arbeitet der Mensch innerhalb dieser Bedingungen mit seinem freien Willen und entdeckt seine Haltung zum Schöpfer, die der Haltung des Schöpfers zu ihm ähnlich wird. Diesen Prozess nennen wir „Stufen erwerben“ oder „die Leiter hinaufsteigen“.

Es ähnelt sehr menschlichen Beziehungen. Stell dir vor, du erkennst, dass dir jemand wichtig ist, aber die Beziehung zwischen euch ist völlig zerbrochen und muss repariert werden. Du hast keine Wahl, du musst versuchen, sie zu verbessern. Also beginnst du, Schritt für Schritt nach Wegen zu suchen – langsam, mit verschiedenen Mitteln, direktem und indirektem Bemühen –, um näherzukommen.

Jedes Mal, wenn du dich näherst, kann es sein, dass der andere dich zurückstößt oder in einer bestimmten Weise reagiert – und dadurch veränderst auch du dich. Aber du darfst nicht aufhören; du musst weitermachen. Und was will der andere eigentlich? Vielleicht, so wie in dieser Welt, will er dich gar nicht und weist dich deshalb ständig zurück und legt dir Hindernisse in den Weg. Oder vielleicht will er dich doch, aber er will, dass du Mühe investierst, um ihn zu erreichen, damit dir später die Verbindung kostbar wird und du sie nicht einfach wieder wegwirfst.

Wenn ein Mensch Mühe in die Verbindung mit dem Schöpfer investiert, legt er seine Arbeit in diese Beziehung hinein. Der Ort, an dem er investiert hat, wird zu seinem eigenen. Er wird für ihn wertvoll, und so „erwirbt“ er ihn. Auf diese Weise erlangt er Verständnis, Wahrnehmung und Gedanken des Schöpfers.

Diese Stufen der Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf werden nur durch große Anstrengung erreicht – und das muss so sein. Darum wurde der Wille zu empfangen erschaffen, denn er widersetzt sich dieser Verbindung. Und der Mensch muss besondere Wege finden, diesen Widerstand zu überwinden. Es gibt nichts anderes in der Welt, dem wir uns so sehr widersetzen – nur der Verbindung mit dem Schöpfer.

Der Wille zu empfangen ist so gebaut und geformt, dass er sich nur diesem widersetzt. In allem anderen, was der Mensch tut, stimmt er zu. Nur wenn es um die Annäherung an den Schöpfer geht – da stimmt er nicht zu. Genau dort zeigt der Schöpfer dem Menschen seinen Ort der Anstrengung, das, was „freier Wille“ genannt wird. Dort liegt das Schicksal des Menschen zum Guten, und es ist, als ob der Schöpfer sagt: „Hier – stärke dich.“ Doch das ist das Schwierigste. Und es ist das einzig wirklich Schwierige.

Bei allen anderen Handlungen des Willens zu empfangen kann der Mensch Unterstützung finden – durch die Gesellschaft, durch sich selbst –, weil es immer irgendeinen Gewinn gibt. Aber nicht bei der Verbindung mit dem Schöpfer. Es ist, als könnte man sich frei um 360 Grad drehen, aber in eine Richtung stößt man auf Widerstand. In allen anderen Richtungen findet man Unterstützer, Vorteile, Rechtfertigungen. Nur in diesem einen Punkt – der Verbindung mit dem Schöpfer – gibt es Widerstand. So sind wir gemacht.


Clips


Zehnerkurs - Lektion 12

Annullierung


Workshop-Fragen

  1. Was ist in deinen eigenen Worten „Annullierung“ gemäß der Wissenschaft der Kabbala?

  2. Was ist wichtig, wenn man sich in einer kabbalistischen Gruppe annullieren möchte?


Bis Nächste Woche!