Lektion Zehner- Kurs - Lektion 12-13 - "Annullierung"

Zehner- Kurs - Lektion 12-13 - "Annullierung"

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Ausgewählte Auszüge aus den Quellen - Annullierung

AUFZEICHNUNG ZEHNER-KURS LEKTION 12

AUFZEICHNUNG ZEHNER-KURS LEKTION 13

Zehne- Kurs - Lektion 12-13

Thema: Annullierung

Ausgewählte Auszüge aus den Quellen


Annullierung gegenüber der Eigenschaft des Gebens des Schöpfer

1. Baal HaSulam, Shamati 42 "Was bedeutet das Akronym Elul in der Arbeit?"

"Es steht geschrieben: „Annulliere deinen Willen vor Seinem Willen“, das heißt: Annulliere den Willen zu empfangen, der in dir ist, vor dem Willen zu geben, welcher der Wille des Schöpfers ist. Dies bedeutet, dass der Mensch die Eigenliebe vor der Schöpferliebe annullieren möge. Und das heißt, dass er sich selbst vor dem Schöpfer annullieren möge, was Dwekut (Anhaftung) genannt wird. Danach kann der Schöpfer in deinem Willen zu empfangen scheinen, da er nun schon in der Form des Empfangens, um zu geben, korrigiert ist.

Dies ist die Bedeutung von „damit Er Seinen Willen vor deinem Willen annullieren möge.“ Was bedeutet, dass der Schöpfer seinen Willen annulliert, das heißt die Einschränkung (Zimzum), die aufgrund der Ungleichheit der Form bestanden hat. Da es nun schon eine Angleichung der Form gibt, gibt es bereits eine Ausdehnung des Lichtes in den Willen des Niederen hinein, der eine Korrektur zum Zwecke des Gebens erfahren hat. Denn dies ist das Ziel der Schöpfung, den Geschöpfen Gutes zu tun, und nun kann dies verwirklicht werden.

Hier kann der Vers erklärt werden: „Ich bin meines Geliebten.“ Es bedeutet: Dadurch, dass das „Ich“ seinen Willen zu empfangen vor dem Schöpfer annulliert, in der Form des vollkommenen Gebens, erlangt es „und mein Geliebter ist mein“. Das heißt „und mein Geliebter“, welcher der Schöpfer ist, „ist mein“. Er gibt mir das Gute und das Vergnügen, das im Schöpfungsgedanken ist."


2. Baal HaSulam, Shamati 5 " LiShma bedeutet Erwecken von Oben, und warum brauchen wir ein Erwachen von unten?"

"..wenn man in diesem Zustand mit Glaube über dem Verstand arbeitet, sich dazu zwingt, und der Körper sich an diese Arbeit gewöhnt – also gegen den Wunsch des eigenen Willens zu empfangen – dann hat man die Mittel zur Arbeit, die das Ziel verfolgt, „seinem Erschaffer Zufriedenheit zu bereiten.“

Dies deshalb, weil die hauptsächliche Forderung an einen Menschen darin liegt, durch die eigene Arbeit zu Dwekut (Anhaftung) mit dem Schöpfer zu kommen, die als Gleichheit der Form bezeichnet wird, sodass alle seine Taten in der Absicht zu geben erfolgen.
Es ist so, wie der Vers sagt: „Dann wirst du Lust auf den Schöpfer haben.“ Die Deutung von „dann“ ist, dass man am Anfang der Arbeit keine Lust hatte, sondern sie unter Zwang verrichtete.

Aber nachher, wenn man sich an die Arbeit in der Absicht zu geben gewöhnt hat und nicht überlegt, ob man Freude an der spirituellen Arbeit empfindet, sondern daran glaubt, dass man durch seine Arbeit dem Schöpfer Zufriedenheit bereitet, dann muss der Mensch glauben, dass der Schöpfer die Arbeit der unteren akzeptiert, unabhängig von der Menge und Form ihrer Arbeit. In allem prüft der Schöpfer die Absicht, und das bringt dem Schöpfer Zufriedenheit. Dann wird man würdig: „Dann wirst du dich am Herrn erfreuen.“

Sogar während der Arbeit für den Schöpfer empfindet der Mensch Freude und Vergnügen, weil er nun tatsächlich für den Schöpfer arbeitet. Die Anstrengungen, die der Mensch in der Phase der Arbeit unter Zwang unternahm, qualifizieren ihn zur aufrichtigen Arbeit für den Schöpfer. Jetzt verstehen wir, dass der vom Menschen empfangene Genuss sich auf den Schöpfer bezieht, speziell für den Schöpfer."


3. Baal HaSulam, Shamati 4 "Was ist der Grund für die Schwere, die man fühlt, wenn man sich in der Arbeit vor dem Schöpfer annulliert?"

"Wir müssen den Grund für die Schwere kennen, die man empfindet, wenn man sein „Selbst“ vor dem Schöpfer annullieren möchte und sich nicht mehr um seinen Eigennutz kümmern will. Man gelangt zu einem Zustand, als stünde die ganze Welt still, als sei man nun allein auf der Welt und ließe seine Familie und seine Freunde zugunsten der Annullierung vor dem Schöpfer zurück.

Doch es gibt einen einfachen Grund dafür, welcher „Mangel an Glauben“  heißt. Man erkennt nicht, vor wem und um wessen Willen man sich annullieren soll, und empfindet die Existenz des Schöpfers nicht. Das verursacht bei einem die Schwere.

Sobald man aber beginnt, den Schöpfer zu spüren, sehnt sich die Seele nach Annullierung und danach, sich mit der Wurzel zu vereinen, sich in sie einzuschließen wie die Kerze in eine Fackel, ohne Verstand und ohne Grund. Dies ergibt sich ganz natürlich, so wie sich eine Kerze vor einer Fackel annulliert.

Es folgt, dass die Hauptarbeit des Menschen darin liegt, zur Empfindung des Schöpfers zu gelangen, dass „die ganze Welt voll Seiner Herrlichkeit ist“. Darin liegt die ganze Arbeit, was bedeutet, dass man die gesamte Anstrengung nur dazu einsetzt und für nichts anderes.

Man sollte sich nicht irreführen lassen, irgendetwas erwerben zu müssen. Vielmehr ist der Glaube an den Schöpfer das Einzige, das der Mensch braucht. Man sollte an nichts anderes denken, das heißt, die einzige Belohnung, die man für seine Arbeit will, sollte der Glauben an den Schöpfer sein."


Annullierung gegenüber dem Lehrer

4. RABASH, Verschiedene Anmerkungen, Notiz 680. "Annullierung – der Weg des Baal Shem Tov"

Der Weg, den Körper zu annullieren, geschah früher durch Enthaltsamkeit. Doch es gibt einen anderen Weg, nämlich die Annullierung vor dem Rav [Großen, Lehrer]. Dies ist die Bedeutung von: „Mache dir einen Rav.“ Das „Machen“ wird durch Zwang geklärt, ohne jeglichen Verstand.

So wie die Enthaltsamkeit den Körper nur durch Handlung aufhebt und nicht durch den Verstand, ebenso geschieht die Annullierung vor dem Rav durch Zwang und nicht durch den Verstand. Das heißt, selbst an einem Ort, an dem man die Ansicht seines Rav nicht versteht, annulliert man sich – sowohl in Bezug auf die Tora als auch auf die Arbeit – und wendet sich an den Rav, damit er einen führt.

Es gibt eine Führung in der Art der Allgemeinheit, die Or Makif [umgebendes Licht] genannt wird, welches ein Licht ist, das nur von außen leuchtet und ohne Worte wirkt, sondern allein dadurch, dass man zum Rav kommt und vor ihm sitzt, bei seinem Tisch während der Mahlzeit oder während des Gottesdienstes. Doch es gibt noch einen anderen Weg, der innerlich ist, und dies geschieht speziell durch „Mund zu Mund“.


5. Baal HaSulam "Artikel zum Abschluss des Buches Sohar"

„ Und wegen der großen Schwierigkeit, die sich darin birgt, raten uns die Weisen: „Mache dir einen Rav (hier und im Weiteren: Lehrer, Anm. d. Übers.) und kaufe einen Freund.“ Das heißt: Der Mensch muss einen wichtigen und berühmten Menschen wählen, der für ihn zu einem Lehrer wird, wodurch er zur Ausführung der Handlungen für den Schöpfer übergehen kann, da es im Hinblick auf einen Lehrer zwei erleichternde Umstände gibt:

1. Da der Lehrer eine wichtige Person ist, kann der Schüler ihm gegenüber Handlungen des Gebens ausführen, sich dabei auf seine Größe gründend. In diesem Fall verwandelt sich das Geben für ihn in Empfangen, was die natürliche Quelle der Energie ist. Und dann wird er jedes Mal die Handlungen des Gebens vermehren können. Und nachdem er sich an Handlungen des Gebens für seinen Lehrer gewöhnt hat, wird er zu Handlungen für den Schöpfer übergehen können, weil die Gewohnheit zur Natur wird.

2. Die Ähnlichkeit der Eigenschaften mit dem Schöpfer hilft nicht, wenn sie nicht auf ewig ist, also „wenn der Schöpfer selbst bezeugt, dass er nicht wieder zu seiner Narrheit zurückkehren würde“. Und die Ähnlichkeit der Eigenschaften mit dem Lehrer (da er sich in dieser Welt und Zeit befindet) hilft, ungeachtet der Tatsache, dass sie temporär ist, und er bald danach wieder auf seinen falschen Weg zurückkehren wird.

Folglich erkennt er jedes Mal, wenn er die Ähnlichkeit der Eigenschaften mit seinem Lehrer erreicht und sich für eine Zeit an ihn haftet, im Maße seiner Verschmelzung das Wissen und die Gedanken seines Lehrers, wie im Beispiel mit dem vom Körper abgeschnittenen und wieder mit ihm vereinten Organ.

Daher kann der Schüler von der Erkenntnis der Größe des Schöpfers durch seinen Lehrer Gebrauch machen, welche das Geben in Empfangen verwandelt und Energie gibt, die dazu ausreicht, um seine ganze Seele und sein ganzes Wesen hineinzulegen. Dann kann auch der Schüler sich mit seinem ganzen Herzen, seiner ganzen Seele und seinem ganzen Wesen auf den Schöpfer ausrichten. Und das ist ein wunderbares Mittel, welches zu einer ewigen Verschmelzung mit dem Schöpfer führt.

<...> Daher sagten die Weisen: „Mache dir einen Lehrer und kaufe dir einen Freund“, damit der Mensch sich eine neue Umgebung schaffen kann, die ihm dabei helfen kann, die Größe seines Lehrers mithilfe der Liebe der Freunde zu erkennen, die den Lehrer schätzen. Denn in einem kameradschaftlichen Gespräch über die Größe des Lehrers bekommt jeder eine Empfindung für dessen Größe, sodass sich das Geben an den Lehrer in ein Empfangen und die Energie in einem solchen Maße verwandeln wird, dass es zu Handlungen für den Schöpfer führen wird.

Und dadurch wird, wie es geschrieben steht, durch 48 Eigenschaften die Tora erworben, durch den Dienst für Weise und die sorgfältige Wahl der Freunde. Denn neben dem Dienst für den Lehrer braucht der Mensch auch eine sorgfältige Wahl der Freunde, das heißt den Einfluss der Freunde, damit sie die Erkenntnis der Größe des Lehrers fördern, da die Erkenntnis der Größe vollständig von der Umgebung abhängt. Und wenn der Mensch allein ist, kann er nichts tun."


Annullierung gegenüber den Quellen

6. Rav Dr. Michael Laitman, 10.8.2006

„Wenn wir seine Schriften lesen, müssen wir uns – sozusagen – an die Bücher und an die Autoren anheften. Uns mit ihm verbinden, mit dem, was er sagt: Das ist es, woran ich mich festhalte, das ist es, was ich in mir selbst entdecken möchte, was in mir geschehen soll, was ich in meinem Inneren empfinden will. Und je weniger ich es durch den Verstand prüfe, durch ein Urteilen von ‚richtig oder falsch‘, ‚so oder anders‘, desto besser. Kritik ist notwendig, aber nur im Sinne einer Suche: Wo ist das in mir, und was geschieht mit mir in Bezug darauf?

Dies ist eine viel wichtigere Arbeit während des Studiums. Deshalb ist er nicht immer präzise, denn er sucht Schüler dieser Art. Darum werden wir hier keine Weisheit in einer fortlaufenden, systematischen Ordnung finden. Innerhalb der Weisheit der Kabbala bleiben viele leere Stellen, selbst mitten in allen Erklärungen.“


Annullierung gegenüber den Freunden

7. RABASH, Artikel 7 (1984) "Was entsprechend „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ erklärt wird"

"Der Ratschlag für jemand, der seine Kraft in der Nächstenliebe vergrößern will, besteht in der Freundesliebe. Wenn jedes Mitglied einer Gruppe sich vor den Freunden annulliert und sich mit ihnen verbindet, entsteht ein einziger Organismus, in dem alle kleinen Teilchen, die Nächstenliebe erlangen wollen, zu einer einzigen Kraft vereint werden. Und wenn man über diese große Kraft verfügt, kann man die Liebe zum Nächsten praktisch ausführen.

Und danach wird der Mensch die Liebe zum Schöpfer erreichen. Doch all das unter der Bedingung, dass jeder sich vor dem anderen annulliert. Wenn man sich jedoch vom Freund distanziert, wird man seinen Anteil, den man bekommen sollte, nicht erhalten.

Jeder muss sich sagen, dass er seinem Freund gegenüber nichts ist und einen Wert von Null hat. Das gleicht der Art, wie man Zahlen schreibt; wenn man zuerst eine „1“ schreibt und dann „0“ ist es 10-mal mehr. Und wenn man „00“ schreibt, sind es 100-mal mehr. Anders gesagt, wenn der Freund eine 1 ist und die 0 folgt, bedeutet das, dass er von seinem Freund 10-mal mehr erhält. Und wenn er sagt, dass er verglichen mit dem Freund eine doppelte Null ist (00), erhält er von seinem Freund 100-mal mehr.

Wenn er jedoch im Gegenteil behauptet, dass sein Freund eine „0“ sei und er selbst sei eine „1“, dann ist er 10-mal geringer als sein Freund, also 0,1. Und wenn er sagt, dass er eine „1“ sei und er zwei Freunde habe, welche verglichen mit ihm beide „0“ sind, dann wird er als 100-mal geringer erachtet als sie, das bedeutet 0,01. Daher schwächt sich seine Stufe entsprechend der Anzahl der Nullen, die er seinen Freunden beimisst, ab."