Lokales Treffen 37 - Fortsetzung des "Zehner-Kurses" und des Artikels "die Freiheit"
Diese Woche setzen wir das Studium authentischer kabbalistischer Texte in einer großen Gruppe fort, insbesondere in der zehnten und letzten Woche mit „Die Freiheit“ von Rabbi Yehuda Leib Ha-Levi Ashlag (Baal HaSulam). Außerdem werden wir die im „Zehner-Kurs“ besprochenen Themen durchgehen und in Workshops bearbeiten.
Im ersten Teil des lokalen Treffens werden wir erneut auf Folgendes zurückkommen:
Abschluss des Artikels "Die Freiheit".
Zusammen mit neuen ergänzenden Videoausschnitten aus Lektionen von Rav Dr. Michael Laitman.
Im zweiten Teil greifen wir ein zentrales Thema des „Zehner-Kurses“ vom Mittwoch auf:
Kritik als Mittel für spirituellen Fortschritt
AUFZEICHNUNG LEKTION 9 "Die Freiheit" vom 25.08.2025
Lokales Treffen
"Die Freiheit"
Diese Woche setzen wir sowohl mit dem „“Zehner-Kurs„“ als auch mit dem Lesen des Artikels „Die Freiheit“ von Baal HaSulam über die Freiheit der Wahl fort.
So wie wir bereits erwähnt haben, schrieb Baal HaSulam ausführlich, um Studenten dabei zu helfen, das Schöpfungsziel zu erlangen - die Gleichheit der Form mit den Eigenschaften des Schöpfers (Liebe und Geben) zu erreichen. In dieser Woche werden wir die Lektionen zum Artikel „Die Freiheit“ abschließen.
In dem lokalen Treffen werden wir einige Auszüge aus dem Artikel lesen und dann versuchen zu verstehen, worum es in dem Text geht, gefolgt von einem erneuten Lesen und einer gemeinsamen Besprechung der Themen.
Wir haben auch zusätzliche Videoausschnitte von Rav Dr. Michael Laitman mit wichtigen Erklärungen zu dem Artikel.
Des Weiteren werden wir einen Workshop zum Thema des Zehner-Kurses" durchführen.
"Die Freiheit"
Rav Yehuda Ashlag, Baal HaSulam
Ein Weg der Tora und ein Weg des Leidens
Doch dies klärt noch nicht unsere Frage nach dem Rückschritt, der sich aus diesem Gesetz ergibt. Aber wir wollen unbedingt Wege finden, um diesen Widerspruch zu beheben. Deswegen ist die Vorsehung aber kein Verlierer, denn sie umschließt die Menschheit auf zwei Wegen: dem „Weg der Tora“ und dem „Weg des Leidens“. Somit sind die kontinuierliche Entwicklung und der Fortschritt der Menschheit in Richtung Ziel ohne Vorbehalte gewährleistet. In der Tat ist die Befolgung dieses Gesetzes eine natürliche und notwendige Verpflichtung.
Das Recht des Kollektivs, dem Einzelnen die Freiheit zu entziehen
Wir müssen weiter analysieren: Die Dinge sind gerechtfertigt, wenn es um Angelegenheiten zwischen Menschen geht. Dann können wir das Gesetz „Folge dem Kollektiv“ akzeptieren, und zwar durch die Verpflichtung der Vorsehung, uns immer um das Wohlergehen und das Glück der Gesellschaft zu kümmern. Doch die Tora verpflichtet uns, das Gesetz „Folge dem Kollektiv“ auch bei Streitigkeiten zwischen dem Menschen und dem Schöpfer zu befolgen, obwohl diese Angelegenheit scheinbar nichts mit der Gesellschaft zu tun hat.
Die Frage bleibt also bestehen: Wie können wir dieses Gesetz rechtfertigen, das uns verpflichtet, die Ansichten der Mehrheit zu akzeptieren, die bekanntlich unentwickelt ist, und die Ansichten der Entwickelten zu verwerfen, die immer die Minderheit bilden?
Wie wir im zweiten Traktat aufzeigten, wurden Tora und Mizwot nur gegeben, um Israel zu reinigen. Und um in uns den Sinn für die Erkenntnis des Bösen zu entwickeln, das uns bei der Geburt eingeprägt wurde und allgemein als Selbstliebe definiert wird. Es dient dazu, zum absoluten Guten zu kommen, das als „Nächstenliebe“ definiert wird und die der einzige Weg zur Schöpferliebe ist.
Dementsprechend werden die Mizwot zwischen Mensch und Schöpfer als Werkzeuge betrachtet, die den Menschen von der für die Gesellschaft schädlichen Selbstliebe abtrennen. Somit hängen die Streitfragen zu den Mizwot zwischen Mensch und Schöpfer mit dem Problem der Nachhaltigkeit der Gesellschaft zusammen und fallen ebenfalls in den Rahmen von „Folge dem Kollektiv“.
Jetzt verstehen wir den Unterschied zwischen Halacha (jüdisches Gesetz) und Agada (Legenden). Denn nur in den Halachot (Plural für Halachah) gilt das Gesetz, „individuell und kollektiv, Halacha (Gesetz) als das Kollektiv“. In der Agada ist das nicht so, denn ihre Angelegenheiten stehen über jenen, welche die Existenz der Gesellschaft betreffen. Sie befassen sich mit dem Verhalten der Menschen in Angelegenheiten, die den Menschen und den Schöpfer betreffen, also mit jenem Teil, in welchem die Existenz und das physische Glück der Gesellschaft keine Bedeutung haben.
Es gibt also keine Rechtfertigung für das Kollektiv, die Meinung des Einzelnen für nichtig zu erklären, und „jeder wird das tun, was in seinen Augen richtig ist“. Doch die Halachot, die sich mit der Einhaltung der Mizwot der Tora befassen, stehen unter der Aufsicht der Gesellschaft, da es keine Ordnung geben kann, außer durch das Gesetz: „Folge dem Kollektiv.“
Kritik bringt Erfolg, mangelnde Kritik führt zu Dekadenz
Wir müssen noch hinzufügen, dass die Wirklichkeit uns einen extremen Gegensatz zwischen den physischen Dingen und den Konzepten und Ideen in Bezug auf das obige Thema vor Augen führt. Denn die soziale Einheit, die die Quelle jeder Freude und jedes Erfolges sein kann, bezieht sich besonders auf die Körper und die körperlichen Dinge in den Menschen, und jegliche Trennung ist die Quelle jedes Unglücks.
Bei Konzepten und Ideen ist es jedoch umgekehrt: Vereinheitlichung und mangelnde Kritik werden als Quelle jedes Misserfolgs und als Hindernis für jeglichen Fortschritt und intellektuelle Befruchtung angesehen. Denn die richtigen Schlüsse zu ziehen, hängt vor allem von der Vielfalt der Meinungsverschiedenheiten und Ansichten ab. Je mehr Widersprüche zwischen den Ansichten bestehen und je mehr Kritik es gibt, desto mehr nehmen Wissen und Weisheit zu, wodurch alle Dinge besser geprüft und geklärt werden können.
Degeneration und Versagen der Intelligenz sind nur auf das Fehlen von Kritik und Meinungsverschiedenheiten zurückzuführen. Es ist also offensichtlich, dass der gesamte physische Erfolg ein Maß für die Einheit der Gesellschaft ist. Und Trennung und Uneinigkeit unter ihnen sind die Basis für den Erfolg von Intelligenz und Wissen. Wenn die Menschheit ihr Ziel in Bezug auf den Erfolg der Körper erreicht, indem sie sich auf die Stufe der vollkommenen Liebe zu anderen bringt, werden sich alle Körper in der Welt zu einem einzigen Körper und einem einzigen Herzen vereinen, wie im Artikel „Der Frieden“ beschrieben. Erst dann wird das ganze Glück, das der Menschheit zugedacht ist, in seiner ganzen Herrlichkeit offenbar werden.
Aber wir müssen darauf achten, die Ansichten der Menschen nicht zu sehr einander anzunähern, sodass Uneinigkeit und Kritik unter den Weisen und Gelehrten ein Ende finden. Denn die Liebe zum Körper bringt natürlich eine Annäherung der Ansichten mit sich. Und wenn Kritik und Meinungsverschiedenheiten verschwinden, wird auch jeder Fortschritt in den Konzepten und Ideen enden und die Quelle des Wissens in der Welt wird versiegen.
Dies ist der Beweis für die Verpflichtung, mit der Freiheit des Individuums in Bezug auf Konzepte und Ideen vorsichtig zu sein. Denn die gesamte Entwicklung der Weisheit und des Wissens basiert auf dieser Freiheit des Individuums. Wir sind verpflichtet, sie sehr sorgfältig zu bewahren, und zwar in der Weise, dass jede Form in uns, die wir als „individuell“ bezeichnen, was die besondere Kraft eines einzelnen Menschen ausdrückt, allgemein als Wille zu empfangen bezeichnet wird.
Das Erbe der Vorfahren
Alle Einzelheiten der Bilder, die dieser Wille zu empfangen enthält, haben wir als die Quelle oder den ersten Faktor definiert. Er umfasst alle von den Vorfahren ererbten Neigungen und Gewohnheiten, die wir uns als eine lange Kette von Tausenden von Menschen vorstellen, die einst lebten und übereinander stehen. Und jeder ist ein wesentlicher Tropfen seiner Vorfahren, der jedem Menschen alle spirituellen Besitztümer der Vorfahren in das „Unterbewusstsein“ legt. So besitzt das Individuum in seinem Unterbewusstsein sämtliche spirituellen Hinterlassenschaften aller Vorfahren und Ahnen, die diese Kette bilden.
So wie sich die Gesichter aller Menschen unterscheiden, so unterscheiden sich auch deren Ansichten. Es gibt keine zwei Menschen auf der Erde, deren Ansichten identisch sind. Denn jeder Mensch hat einen großen und erhabenen Besitz, der ihm von seinen Vorfahren hinterlassen wurde und von dem die anderen keinen Funken haben.
Daher werden all diese Besitztümer als Eigentum des Einzelnen betrachtet, und die Gesellschaft wird ermahnt, deren Geschmack und Geist zu bewahren, damit sie nicht durch ihre Umgebung verwässert werden. Vielmehr sollte jeder Einzelne die Integrität seines Erbes bewahren. Dann bleiben Widersprüche und die Gegensätzlichkeit zwischen ihnen für immer bestehen, wodurch Kritik und Fortschritt der Weisheit auf ewig gesichert sind. Dies ist der ganze Gewinn der Menschheit und ihr wahrer ewiger Wunsch.
Nachdem wir nun festgestellt haben, dass der Egoismus des Menschen, der als eine Kraft und ein Verlangen zu empfangen gilt, den wesentlichen Punkt des Seins darstellt, ist uns auch der ursprüngliche Besitz eines jeden Körpers klar geworden, den wir als „Erbe der Vorfahren“ definierten. Dies bezieht sich auf alle potentiellen Neigungen und Eigenschaften, die durch Vererbung in seine Quelle gelangten, die die erste Substanz eines jeden Menschen darstellt, also den ursprünglichen Samen seiner Vorväter.
Wir fanden die Tür, um die Absicht unserer Weisen zu klären, indem sie sagten, dass sie durch den Empfang der Tora vom Engel des Todes befreit wurden. Wir müssen jedoch noch mehr über den Egoismus und das oben erwähnte Erbe der Vorfahren erfahren.
Freiheit vom Engel des Todes
Nach all dem, was wir gelernt haben, verstehen wir nun wirklich die Worte unserer Weisen, als sie sagten: „Charut – in Stein (gemeißelt), sprich nicht Charut, sondern Cherut (Freiheit), denn sie sind vom Engel des Todes befreit worden.“
In den Artikeln „Matan Tora“ und „Arwut“ wurde erklärt, dass sie vor der Gabe der Tora auf jegliches Privateigentum in dem Maße verzichtet hatten, wie es in den Worten „ein Königreich von Priestern“ zum Ausdruck kommt, und sie nahmen das Ziel der gesamten Schöpfung an, sich an Ihn durch die Angleichung an Seine Form anzuhaften: Wie Er gibt und nicht empfängt, so werden auch sie geben und nicht empfangen. Dies ist die letzte Stufe der Dwekut (Anhaftung), ausgedrückt in den Worten „ein heiliges Volk“, wie es am Ende des Artikels „Arwut“ geschrieben steht.
Ich gab bereits zu verstehen, dass das Wesen des Menschen, also sein Egoismus, der als Wille zu empfangen definiert wird, nur eine halbe Sache ist und nur existieren kann, wenn er sich in ein Bild des Besitzes oder in die Hoffnung auf Besitz kleidet. Nur dann ist unsere Materie vollständig und kann „Wesen des Menschen“ genannt werden.
Als die Kinder Israels bei diesem heiligen Anlass mit vollkommener Dwekut belohnt wurden, waren ihre Empfangsgefäße völlig jeglichen weltlichen Besitzes entleert und Ihm in gleichwertiger Form angehaftet. Das bedeutet, dass sie kein Verlangen nach irgendeinem Besitz hatten. Sie nutzen ihr Verlangen nur in dem Maße, in dem sie Zufriedenheit schenken konnten, so dass ihr Schöpfer sich an ihnen erfreuen würde.
Und da sich ihr Wille zu empfangen in ein Bild dieses Objekts gekleidet hatte, hatte er selbst sich in dieses Objekt gekleidet und sich mit ihm zu einer vollständigen Einheit verbunden. Daher waren sie sicherlich vom Engel des Todes befreit, denn der Tod ist notwendigerweise die Abwesenheit der Existenz. Aber solange es auch nur einen Funken gibt, der zu seinem eigenen Vergnügen existieren will, kann man sagen, dass dieser Funke nicht existiert, weil er abwesend geworden und gestorben ist.
Wenn es aber keinen solchen Funken im Menschen gibt, sondern alle Funken seines Selbst sich in das Schenken von Zufriedenheit an ihren Schöpfer kleiden, wird er weder abwesend noch stirbt er. Denn selbst wenn der Körper stirbt, ist er nur in Bezug auf die Selbstwahrnehmung tot. Denn in sie ist der Wille zu empfangen gekleidet und nur in ihr kann er existieren.
Wenn er jedoch das Ziel der Schöpfung erreicht hat und der Schöpfer an ihm Gefallen findet, weil Sein Wille erfüllt ist, wird dem Wesen des Menschen, das sich in Seine Zufriedenheit kleidet, die vollkommene Ewigkeit gewährt. So wurde der Mensch mit der Freiheit vom Engel des Todes belohnt. Dies ist die Bedeutung der Worte des Midrash (Midrash Rabbah, Shemot, 41): „Freiheit vom Engel des Todes“. Und in der Mishna: „In Steintafeln gemeißelt (charut al haLuchot)“. Lies nicht „charut“ („gemeißelt“), sondern „cherut“ („Freiheit“). Denn niemand ist frei, wenn er sich nicht mit dem Studium der Tora beschäftigt.
Offene Diskussion
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Gib Beispiel(e), die den Weg des Leidens und den Weg der Tora erklären.
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Wie verstehst du jetzt das Prinzip „Folge dem Kollektiv“? Und wie das Prinzip „Folge dem Individuum“?
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Warum ist das Individuum nach dem Text wichtig?
Clips
Zehner-Kurs - Lektion 9
Kritik als Mittel für spirituellen Fortschritt
Workshop-Fragen
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Was können wir – basierend auf dem Gelernten – mit Kritik, die wir an anderen haben, oder mit Selbstkritik tun?
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Wie können wir unsere Gesellschaft zusammenhängend und verbunden halten, ohne ihr zu schaden? Und wenn ich fühle, dass die Verbindung verbessert werden kann – wie kann ich der Gesellschaft und dem Zehner auf die richtige Weise Vorschläge machen, um voranzukommen?
Bis nächste Woche!