Lokales Treffen 31- Fortsetzung des Zehner-Kurses und des Artikels „Der Frieden“
Diese Woche setzen wir das Studium aus authentischen kabbalistischen Texten in einer großen Gruppe, Studiengemeinschaft fort. Der Artikel der Woche ist „Die Freiheit“ Teil 4 von Yehuda Leib Ha-Levi Ashlag (Baal HaSulam). Ebenso besprechen wir die Themen des „Zehner-Kurses“ und in Workshops diskutieren.
In dem lokalen Treffen kehren wir zu einigen Kernpunkten des Artikels zurück:
Die Wahl der richtigen Umgebung aus dem Artikel "Die Freiheit"
zusammen mit neuen ergänzenden Videoclips aus Lektionen von Rav Dr. Michael Laitman.
Im zweiten Teil arbeiten wir an dem zentralen Thema des "Zehnerkurses" vom Mittwoch:
Bezüglich der Liebe zu Freunden
Lokales Treffen
"Die Freiheit"
Diese Woche lesen wir weiter aus Baal HaSulams Klärungen zur Freiheit der Wahl.
Wie bereits erwähnt, schrieb Baal HaSulam ausführlich, um den Studenten dabei zu helfen, das Ziel der Schöpfung zu erreichen – die Gleichwertigkeit der Form mit den Eigenschaften des Schöpfers (Liebe und Geben). Diese Woche haben wir über die Wahl der richtigen Umgebung gelesen.
In dem lokalen Treffen werden wir einige Auszüge aus dem Artikel lesen und dann versuchen, den Text zu verstehen, gefolgt von einer weiteren Lesung und gemeinsamen Diskussionen zu den Themen.
Wir haben auch zusätzliche Clips von Rav Dr. Michael Laitman als wichtige Erläuterungen zum Artikel.
Außerdem werden wir ein oder zwei Workshops zum Thema des "Zehner-Kurses" machen.
Zunächst ein kurzer Rückblick auf die letzte Woche.
Die Vier Faktoren
- Laut Baal HaSulam ist die Realität in vier Faktoren unterteilt.
- Diese Faktoren unterscheiden sich darin, wie sie einen Menschen beeinflussen.
- Jeder Mensch wird von seiner Quelle (‚die erste Materie‘, Grundlage) und deren Entwicklung beeinflusst.
- Ein Mensch kann nichts über seine Quelle oder deren Entwicklung bestimmen.
- Die Quelle ist die primäre, unveränderliche Substanz: das Verlangen zu empfangen.
Zweiter Faktor
- Die Art und Weise, wie sich die Quelle von selbst entwickelt — das Grundwesen durch alle Veränderungen bewahrend.
- Diese zwei Faktoren (Quelle und ihre Selbstentwicklung) wirken unabhängig voneinander
- Sie gehen dem Menschen voraus, definieren seine Existenz, und aus ihnen wird er erschaffen.
Dritter & Vierter Faktor
- Dritter Faktor: Einfluss der inneren Umgebung — Faktoren, die sich mit der Quelle verbinden und neue Eigenschaften hinzufügen.
- Vierter Faktor: Einfluss von externen, fremden Elementen - wie Nachbarn und die umgebende Gemeinschaft.
Freie Wahl
- Laut Baal HaSulam hat der Mensch keine freie Wahl.
- Wenn er sie hätte, wäre seine Situation noch schlimmer.
- Im Artikel „Die Freiheit“ wird Schritt für Schritt der Punkt der freien Wahl geklärt.
- Das Verständnis, wo die freie Wahl besteht, lässt den Menschen sein physisches und spirituelles Leben richtig führen.
Der Nächste Schritt
- Wir werden die vier Faktoren weiter klären:
- Zwei interne: die Grundlage und ihre Entwicklung.
- Zwei externe: das Umfeld und seine Entwicklung.
- Dadurch wird der Zustand selbst klar werden.
- Wir werden herausfinden, wo der schmale Spalt ist — die kleine Handlung, die es uns erlaubt, frei zu leben.
"Die Freiheit"
Rav Yehuda Ashlag, Baal HaSulam
Ererbter Besitz
Die Ursache des ersten Faktors ist die Quelle, die sein Ausgangsmaterial darstellt. Der Mensch ist eine Existenz, die aus Existenz erschaffen ist, das heißt aus dem Geist seiner Vorfahren. In gewisser Weise ist er also wie ein kopiertes Buch. Das bedeutet, dass sich hier fast alle Dinge wiederholen, die die Väter und Vorväter annahmen und erreichten.
Aber der Unterschied besteht darin, dass dies in einer abstrakten Form geschieht, wie der ausgesäte Weizen, der erst zur Saat taugt, wenn der Halm verrottet ist und seine frühere Form verloren hat. So ist es auch mit dem Tropfen Sperma, aus dem der Mensch entsteht: Er enthält nichts von den Formen seiner Vorfahren, sondern nur deren abstrakte Kraft.
Denn dieselben Ideen, die bei seinen Vorfahren als Konzepte galten, verwandelten sich in ihm in bloße Neigungen. Es sind „Instinkte“ oder „Gewohnheiten“ und man weiß überhaupt nicht, warum man tut, was man tut. Es sind in der Tat verborgene Kräfte, die man von seinen Vorfahren geerbt hat. Wir erben also nicht nur den materiellen, sondern auch den spirituellen Besitz und alle Konzepte, mit denen sich unsere Väter beschäftigten. Von Generation zu Generation.
Daraus ergeben sich die vielfältigen Neigungen, die wir im Menschen finden, wie z.B. die Neigung zu glauben oder zu kritisieren, die Neigung, sich mit dem materiellen Leben zufrieden zu geben oder nach spiritueller, moralischer Ganzheit zu suchen, ein wertloses Leben zu verachten, geizig, nachgiebig, frech oder schüchtern zu sein.
All diese Bilder, die in den Menschen auftauchen, gelten nicht als erworbenes Eigentum, sondern als reines Erbe, das ihnen von ihren Vorfahren mitgegeben wurde. Bekanntlich gibt es im menschlichen Gehirn einen besonderen Ort, an dem sich diese Erbanlagen befinden. Er wird „das verlängerte Gehirn“ oder „Unterbewusstsein“ genannt, und alle Neigungen erscheinen dort.
Aber weil die Konzepte unserer Vorfahren, die sie durch ihre Erfahrungen erwarben, in uns zu bloßen Neigungen wurden, werden sie dem gesäten Weizen gleichgestellt, der seine frühere Form verloren hat. Denn er verbleibt nackt und besitzt nur potenzielle Kräfte, die neue Formen annehmen können. Bei unserem ersten Faktor kleiden sich die Neigungen in Konzepte. Er wird „Quelle“ genannt. In ihr befinden sich alle Kräfte der einzigartigen Neigungen, die man von seinen Vorfahren erbte und die daher als „Erbe der Vorfahren“ bezeichnet werden.
Einige dieser Neigungen treten in negativer Form auf, die im Gegensatz zu jener der Vorfahren steht. Deshalb wurde gesagt: „Alles, was im Herzen des Vaters verborgen ist, tritt im Sohn offen zu Tage.“
Der Grund dafür ist, dass die Quelle ihre frühere Form ablegte, um eine neue Form anzunehmen. Daher ist es naheliegend, dass sie die Konzepte der Vorfahren verliert, so wie der in der Erde verrottende Weizen seine ursprüngliche Form verliert. Alles hängt jedoch immer noch von den anderen drei Faktoren ab, wie ich oben geschrieben habe.
Offene Diskussion
Was ist dein Eindruck bisher?
Wie können wir vom gemeinsamen Studium profitieren?
Einfluss der Umwelt
Der zweite Faktor ist ein unveränderliches, direktes Verhalten von Ursache und Wirkung, das mit der Eigenschaft der Quelle zusammenhängt. Wie wir beim Weizen deutlich machten, beeinflusst die Umgebung, in der die Quelle ruht (Boden, Mineralien, Regen, Luft und Sonne), die Aussaat durch eine lange Kette von Ursache und Wirkung in einem langen und allmählichen Prozess der Reifung./
Und diese Quelle nimmt ihre frühere Form des Weizens wieder an, die sich jedoch in Qualität und Quantität unterscheidet. In ihrem allgemeinen Aussehen bleibt der Weizen völlig unverändert und es wächst weder Getreide noch Hafer aus ihm. Aber er ändert sich in der Quantität, da aus einem Halm ein Dutzend oder zwei Dutzend Halme entstehen, und in der Qualität, die besser oder schlechter sein kann als seine frühere Form.
Das ist auch hier der Fall: Der Mensch als „Quelle“ ist in eine Umgebung bzw. eine Gesellschaft eingepflanzt. Er wird notwendigerweise gleich wie der Weizen von ihr beeinflusst, denn die Quelle stellt nur eine Rohform dar. So wird er durch den ständigen Kontakt mit der Umwelt und der Gesellschaft allmählich durch eine Kette aufeinanderfolgender Zustände in Form von Ursache und Wirkung geprägt.
Zu diesem Zeitpunkt verändern sich die in seiner Quelle enthaltenen Neigungen und nehmen die Form von Konzepten an. Wenn jemand zum Beispiel von seinen Vorfahren eine Neigung zum Geiz geerbt hat, entwickelt er im Laufe seines Heranwachsens für sich selbst Konzepte und Ideen, die entschieden zu dem Schluss kommen, dass Geiz für einen Menschen vorteilhaft ist. Obwohl sein Vater großzügig war, könnte er von ihm die negative Neigung zum Geiz geerbt haben – denn die Abwesenheit ist ebenso ein Erbe wie die Anwesenheit.
Wenn man von seinen Vorfahren die Neigung zur Aufgeschlossenheit geerbt hat, baut man sich selbst Konzepte auf und zieht daraus den Schluss, dass es gut ist, aufgeschlossen zu sein. Aber woher kommt die Schlussfolgerung? All das nimmt man unbewusst aus der Umwelt auf, denn diese vermittelt uns ihre Ansichten und Vorlieben in Form von stufenweiser Ursache und Wirkung.
Daher betrachtet der Mensch sie als eigenen Besitz, den er durch sein freies Denken erworben hat. Aber wie beim Weizen gibt es auch hier einen unveränderlichen Teil der Quelle; nämlich, dass die ererbten Neigungen am Ende so bleiben, wie sie bei seinen Vorfahren waren. Dies wird „zweiter Faktor“ genannt.
Clips
Bezüglich der Freundesliebe
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Die Notwendigkeit der Liebe zu Freunden.
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Warum habe ich ausgerechnet diese Freunde gewählt? Warum haben die Freunde mich gewählt?
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Sollte jeder Freund der Gemeinschaft seine Liebe offenbaren, oder reicht es, die Liebe im Herzen zu spüren und die Liebe zu Freunden in Verborgenheit zu praktizieren und daher nicht offen zeigen, was in seinem Herzen ist?
Wir wissen, dass Bescheidenheit eine Tugend ist. Aber wir können auch das Gegenteil behaupten: Man muss die Liebe zu Freunden in seinem Herzen offen zeigen, denn die Äußerung dieses Gefühls kann die Herzen der Freunde erwecken, damit auch sie spüren, dass jeder einzelne sich in der Liebe zu Freunden übt. Als Ergebnis davon wird jeder eine stärkere Kraft erhalten, die Freundesliebe intensiver auszuüben, weil die Kraft der Liebe jedes Mitglieds sich mit der Kraft der anderen zusammenschließt.
Es zeigt sich, dass, wenn ein Mensch alleine ein bestimmtes Maß an Kraft für die Freundesliebe besitzt, und die Gruppe aus zehn Mitgliedern besteht, so integriert er sich in zehn Kräfte des Mangels, da alle verstehen, dass man sich in der Freundesliebe üben muss. Wenn jedoch keiner gegenüber der Gruppe seine Beschäftigung mit der Freundesliebe offen äußert, fehlt es jedem an der kollektiven Kraft der Gruppe.
Denn in diesem Fall ist es sehr schwer, den Freund positiv zu beurteilen. Jeder denkt, dass er der Gerechte ist und nur er sich mit der Freundesliebe beschäftigt. In diesem Zustand hat der Einzelne wenig Kraft, sich mit der Nächstenliebe zu beschäftigen. Daraus folgt, dass speziell diese Arbeit offen gezeigt und nicht verborgen werden soll.
Doch muss man sich auch immer an das Ziel der Gemeinschaft erinnern. Ansonsten wird der Körper versuchen, das Ziel zu verwischen, da der Körper sich immer nur um den eigenen Nutzen sorgt. Wir müssen uns immer daran erinnern, dass die Gruppe mit dem Ziel gegründet wurde, zur Nächstenliebe zu gelangen. Und diese wiederum ist das Sprungbrett zur „Liebe zum Schöpfer“.
Dies wird besonders dann erreicht, wenn ein Mensch das Verlangen nach einer Gruppe zum Ausdruck bringt, um den Freunden ohne Gegenleistung zu geben. Das bedeutet, er braucht keine Gruppe, die ihm Unterstützung und Geschenke gibt, die die Gefäße des Körpers befriedigen. Solch eine Gruppe wäre auf Basis der Eigenliebe gegründet und würde nur die Gefäße des Empfangens entwickeln. Der Mensch würde dann erwarten, dass sich sein Besitz vermehrt, indem ihm sein Freund hilft, materielle Güter zu erlangen.
Daher müssen wir uns daran erinnern, dass die Gruppe auf Basis der Nächstenliebe gegründet wurde, damit jedes Mitglied der Gruppe von ihr Liebe zum Nächsten und Hass gegenüber sich selbst bekommt. Das Vorbild seines Freundes, den eigenen Egoismus zu annullieren, wird dazu führen, dass sich alle mit den Absichten ihrer Freunde verbinden.
Wenn die Gruppe zum Beispiel aus zehn Mitgliedern besteht, dann wird jeder eine zehn Mal so starke Kraft für die Annullierung des Egoismus, den Hass gegen sich selbst und die Liebe zum Nächsten haben. Ansonsten wird er nur seine einzelne Kraft der Nächstenliebe haben, weil er nicht sieht, dass sich seine Freunde damit beschäftigen, da sie ihre Liebe verbergen; vielmehr schwächen die Freunde seine Kraft, die er braucht, um auf dem Weg der Nächstenliebe zu gehen. In diesem Zustand lernt er aus ihren Handlungen und fällt in die Herrschaft der Eigenliebe zurück.
4) Sollte jeder das Bedürfnis seiner Freunde kennen, besonders eines jeden Freundes, damit er weiß, wie er es erfüllen kann, oder reicht es, allgemein Liebe zu den Freunden zu üben?
Clips
Workshopfragen
1) Warum wird die Verwirklichung des Zwecks der Schöpfung in der Freundesliebe ausgedrückt?
2) "Liebe ist immer noch etwas, das dem Herzen gegeben wird, und das Herz widerspricht ihr von Natur aus" - also, was können wir tun, um unsere Freunde zu lieben? Auf welche Weise drückt sich unsere gegenseitige Unterstützung im Zehner / in der Gruppe, von einem zum anderen aus, damit wir alle zusammen die Freundesliebe erreichen?
Am Mittwoch findet der Zehner-Kurs statt. Wir werden den Rabashartikel Das Ziel der Gemeinschaft – 2 lesen.
Bis nächste Woche