Zehner-Kurs - Lektion 1 - "Wir haben uns hier versammelt"
Wir lesen den Artikel vom Baruch Shalom Ashlag (RABASH):
Artikel 1, Teil 1, 1984, Das Ziel der Gemeinschaft (1)
AUFZEICHNUNG LEKTION 1 vom 25.06.2025
Baruch Shalom Ashlag (RABASH)
Das Ziel der Gemeinschaft (1)
Artikel 1, Teil 1, 1984
Wir haben uns hier versammelt, um den Grundstein für den Aufbau einer Gesellschaft zu legen – für all jene, die daran interessiert sind, dem Weg und der Methode von Baal HaSulam seligen Angedenkens zu folgen. Dieser Weg ist für diejenigen bestimmt, welche die Stufe „Mensch“ erklimmen und nicht auf der Stufe „Tier“ verbleiben wollen, sowie unsere Weisen sagten.
...Gemäß dem, was im Buch Matan Tora erklärt wird, liegt der Grund, warum die Geschöpfe das Gute und die Wonne nicht empfangen – obwohl dies der Zweck der Schöpfung ist – in der Unterschiedlichkeit der Form zwischen dem Schöpfer und den Geschöpfen. Der Schöpfer ist derjenige, der gibt, und die Geschöpfe sind diejenigen, die empfangen. Es existiert jedoch ein Gesetz, nach welchem die Zweige den Wurzeln gleichen, von welchen sie abstammen.
Und da es beim Ursprung – das heißt beim Schöpfer – kein Empfangen gibt, denn der Schöpfer ist kein Wesen mit einem Mangel, das etwas empfangen müsste, um seinen Mangel zu füllen, so empfindet der Mensch ein unangenehmes Gefühl, sobald er etwas empfangen muss. Deshalb schämt sich jeder Mensch, das „Brot der Scham“ zu essen.
Und um dies zu korrigieren, musste die Welt erschaffen werden. „Welt“ (hebr. Olam, עולם) bedeutet Verhüllung – das heißt, dass das Gute und die Wonne verborgen sein müssen. Wozu wurde das so gemacht? Die Antwort ist: wegen der Ehrfurcht. Das bedeutet, dass der Mensch Ehrfurcht davor haben muss, seine Empfangsgefäße zu benutzen, die „Selbstliebe“ genannt werden.
Das bedeutet, der Mensch muss sich davon abhalten, Genuss zu empfangen, solange er ihn für sich begehrt. Er muss die Kraft haben, seine Begierde zu überwinden, also das, wozu sie ihn drängt.
Vielmehr soll er Genüsse nur empfangen, wenn daraus Zufriedenheit für den Schöpfer erwächst. Das bedeutet: Das Geschöpf will dem Schöpfer geben. Und er soll Ehrfurcht vor dem Schöpfer haben – nämlich davor, um seiner selbst willen zu empfangen. Denn das Empfangen von Genuss zum eigenen Vorteil entfernt den Menschen von der Anhaftung an den Schöpfer.
…Daher haben wir uns hier versammelt, um eine Gemeinschaft zu gründen, in der jeder von uns in diesem Geist wandelt, dem Schöpfer zu geben. Um das zu erreichen, müssen wir aber zuerst mit dem Geben an den Menschen beginnen, was als „Liebe zum Nächsten“ bezeichnet wird.
Und die Liebe zum Nächsten ist nur möglich, wenn man sich selbst annulliert. Auf der einen Seite muss sich jeder Einzelne von uns in Niedrigkeit sehen. Auf der anderen Seite jedoch müssen wir stolz darauf sein, dass der Schöpfer uns die Gelegenheit gegeben hat, in eine Gesellschaft einzutreten, in der jeder von uns nur ein einziges Ziel hat: dass die Shechina (Gegenwart Gottes) unter uns weilen möge.
Und obwohl wir das Ziel noch nicht erreicht haben, ist der Wille, das Ziel zu erreichen, dennoch in uns vorhanden. Auch dieser Wille muss bei uns als bedeutungsvoll gelten – selbst wenn wir uns noch am Anfang des Weges befinden. Doch wir hoffen, dass wir dieses erhabene Ziel erreichen werden.