Lektion Lektion 15 - Die vier Phasen des direkten Lichts

Lektion 15 - Die vier Phasen des direkten Lichts

Diese Lektion untersucht den Prozess der Entwicklung des Verlangens zu empfangen, der sich von oben nach unten bewegt, wie in der authentischen Weisheit der Kabbala dargelegt. Die Teilnehmer werden erkunden, wie sich direktes Licht durch vier verschiedene Phasen entwickelt, von denen jede eine Stufe in der Bildung des spirituellen Verlangens darstellt.

Inhalt der Lektion
Materialien
  • Der Prozess der Entwicklung des Verlangens zu empfangen von oben nach unten gemäß der authentischen Weisheit der Kabbala
  • Was sind die vier Stufen der Entwicklung des Verlangens?
  • Was sind die spirituellen Welten gemäß der authentischen Weisheit der Kabbala, und ob und in welcher Weise sie mit unserer Welt verbunden sind?
  • Aufzeichnung der Lektion

Folie #2

Isaac Luria Ashkenazi (ARI) 

Baum des Lebens

“Wisse, bevor die Emanationen emanierten und Geschöpfe erschaffen wurden, gab es nur das einfache höhere Licht, welches die ganze Wirklichkeit ausfüllte.
Und es gab keinen leeren Raum und keine leere oder unausgefüllte Atmosphäre. Sondern es war alles voller jenes unendlichen einfachen Lichtes.
Und dieses hatte weder Anfang noch Ende, sondern es war alles einziges einfaches vollkommen gleichmäßiges Licht, und dieses hieß: Licht der Unendlichkeit.”


Folie #3

Und als in Seinem einfachen Willen der Wunsch wach wurde, die Welten zu erschaffen und die Emanationen zu emanieren, und dabei die Perfektion Seiner Taten, Seiner Namen, Seiner Bezeichnungen erleuchten zu lassen, wurde das zum Grund der Erschaffung der Welten.
Und siehe, sodann schränkte sich die Unendlichkeit in ihrem zentralen Punkt ein, exakt im Zentrum und jenes Licht kontrahierte und entfernte sich weit an die Ränder dieses Punktes.
Und sodann blieb leerer Raum, ein Vakuum, von diesem mittleren Punkt.


Folie #4

Und siehe, diese Kontraktion war vollkommen gleichmäßig um diesen leeren mittleren Punkt herum. So, dass jener leerer Raum von allen Seiten in vollkommener Gleichmäßigkeit kreisförmig wurde.
Und siehe, nach der Einschränkung nach welcher leerer Raum und Vakuum entstand, im exakten Zentrum des unendlichen Lichtes, war nun Raum da, in dem Geschöpfe, und Emanationen und Kreaturen existieren konnten.
Sodann zog sich aus dem Unendlichen Licht ein einziger Lichtstrahl und stieg herab ins Innere jenes Raumes.


Folie #5

Und entlang dieses Strahls erschuf, formte und machte und kreierte Er alle Welten.
Bevor diese Welten ins Leben gerufen wurden, gab es nur Unendlichkeit, und ihr Name war Eins, in einer so herrlichen und verborgenen Einheit,
Dass sogar den Engeln, die Ihm am nächsten standen, die Kraft zur Erkenntnis der Unendlichkeit fehlte, und es gibt keinen Verstand, der Ihn erfassen könnte,
Denn Er hat keinen Ort, Keine Grenzen, keinen Namen.”

– Ari, Baum des Lebens, Ez Chaim - ein Gedicht, Teil Eins, Tor Eins


Folie #6

Die Absicht während des Studium

“Dementsprechend können wir uns fragen: Warum haben die Kabbalisten jeden Menschen verpflichtet, die Wissenschaft der Kabbala zu studieren? 
Tatsächlich verbirgt sich darin eine große Sache, die es wert ist, veröffentlicht zu werden, denn für diejenigen, die sich mit der Wissenschaft der Kabbala beschäftigen, existiert darin eine unschätzbar wunderbare Kostbarkeit; und auch wenn sie noch nicht verstehen, was sie lernen – aber dank einem starken Willen und dem Streben, das studierte Material zu verstehen –, erwecken sie auf sich Lichter, die ihre Seelen umgeben.

– Baal HaSulam “Einführung zu Talmud Esser HaSefirot” Pkt.155


Folie #7

Das Leuchten aber, welches der Mensch wieder und wieder während des Studiums erhält, zieht die höchste Lieblichkeit an ihn heran und erfüllt ihn mit Heiligkeit und Reinheit, die ihn näher zur Erreichung seiner Vollkommenheit bringen.”

– Baal HaSulam “Einführung zu Talmud Esser HaSefirot” Pkt.155


Folie #8

Einführung in die Weisheit der Kabbala 

5) Daher braucht man die vier Unterscheidungen (Dalet Bchinot), die im Namen HaWaYaH enkodiert sind und Chochma, Bina, Tiferet, Malchut heißen. Bchina Alef (Phase Eins), welche Chochma heißt, beinhaltet die Gesamtheit des Ausgeströmten – das Licht und das Kli. In diesem ist das große Verlangen zu empfangen im gesamten Licht enthalten, das Or Chochma (das Licht der Weisheit) oder Or Chaja (das Licht des Lebens) heißt, denn es ist das gesamte Licht des Lebens (Or ha Chaim) im Ausgeströmten, eingekleidet in sein Kli. 
Diese Bchina Alef wird jedoch weiterhin lediglich als Licht angesehen, und das Kli dieser Stufe ist fast nicht erkennbar, denn es ist mit dem Licht vermischt und verschwindet in ihm wie eine Kerze vor einer Fackel.


Folie #9

Danach kommt Bchina Bet (Phase Zwei). Das geschieht, da das Kli Chochma am Ende seiner Entwicklung die Übereinstimmung mit dem Höheren Licht – Or Eljon – in ihm durch die Angleichung der Form (Hashwaat ha Zura) erreicht. Es bedeutet, dass im Kli Chochma das Verlangen, dem Ausströmenden zu geben, wach wird, analog der Natur des Lichts in Seinem Inneren, welches vollkommenes Geben ist.
Als Antwort auf das Erwachen dieses Verlangens kommt vom Ausströmenden ein neues Licht, das Or Chassadim (das Licht der Barmherzigkeit) heißt. Daher entledigte sich Bchina Alef fast vollständig des Lichts Or Chochma, das vom Ausströmenden gegeben wurde. Denn dieses Licht Or Chochma kann nur in einem ihm passenden Kli empfangen werden; das ist das Verlangen zu empfangen in seinem höchsten Grad. 


Folie #10

Deswegen unterscheiden sich das Licht und das Kli in Bchina Bet völlig von denen in Bchina Alef. Denn das Kli von Bchina Bet ist das Verlangen zu geben (Razon lehashpia), und das Licht dieser Stufe wird als Or Chassadim definiert, das bedeutet das Licht, welches aus der Kraft von Dwekut (Verschmelzung) des Ausgeströmten (Neezal) mit dem Ausströmenden (Maazil) resultiert. 
Das Verlangen zu geben in Bchina Bet bewirkt die Angleichung der Form an den Ausströmenden, und die spirituelle Angleichung der Form ist Dwekut (Verschmelzung)


Folie #11

Danach kommt Bchina Gimel (Phase Drei). Nachdem das Licht innerhalb des Ausgeströmten (Neezal) sich bis auf die Stufe Or Chassadim in der vollständigen Abwesenheit des Lichts Or Chochma verringert hatte, wurde Bchina Bet am Ende ihrer Entwicklung wach. Sie empfand den Mangel an Or Chochma und zog eine gewisse Menge des Or Chochma an, um innerhalb des Or Chassadim, welches in ihr ist, zu scheinen. Dieses Erwachen verursachte nun die erneute Anziehung einer gewissen Menge des Verlangens zu empfangen – einer neuen Form. So wurde ein neues Kli geformt, das Bchina Gimel bzw. Tiferet heißt. Das Licht in dieser Bchina heißt Or Chassadim mit Chearat Chochma (He´ara = ein schwaches Leuchten), denn der größte Teil dieses Lichts ist das Or Chassadim und sein geringerer Teil ist Or Chochma.


Folie #12

Danach kommt Bchina Dalet (Phase Vier). Ebenso wurde das Kli der Bchina Gimel am Ende ihrer Entwicklungsphase wach und zog das Licht Or Chochma an sich, jedoch in der ganzen Fülle, wie es in Bchina Alef war. Dieses erwachte Verlangen ist also die Sehnsucht im Ausmaß der Begierde nach Licht, wie sie Bchina Alef innewohnte, und noch mehr als das. Denn jetzt, nachdem das Or Chochma einmal verschwunden ist und sich nicht mehr im Ausgeströmten kleidet, sehnt er sich danach. Daher verlangt er nach diesem Licht Or Chochma viel stärker als es in Bchina Alef war. Daher besteht das Verlangen zu empfangen in seiner ganzen Vollkommenheit. Denn nach der Ausbreitung (Hitpashtut) des Or und dessen anschließendem Verschwinden (Histalkut) wird das Kli bestimmt. Später, wenn das Kli nun von neuem das Licht empfängt, gilt, dass das Kli dem Licht vorangeht. Daher wird diese Bchina Dalet als der Abschluss des Kli definiert und wird als Malchut (Königreich) bezeichnet.
 

– Baal HaSulam „Einführung in die Weisheit der Kabbala”, Pkt. 5


Folie #13


Folie #14


Folie #15

 


Folie #16


Folie #17


Folie #18


Folie #19 


Folie #20

Einführung in die Weisheit der Kabbala Pkt. 15

“15)…Wir wollen zur Verdeutlichung ein Beispiel aus unserer Welt geben. Von Natur aus liebt und schätzt der Mensch die Eigenschaft zu geben und hütet sich, von seinem Freund zu empfangen, ohne gleichzeitig etwas zurückzugeben. Nehmen wir an, dass jemand zu einem Freund nach Hause kommt und zum Essen eingeladen wird. Natürlich will er alles zurückweisen, egal wie hungrig er auch sein mag, da die Rolle eines Empfängers, der ein Geschenk empfängt, ohne zurückzugeben, erniedrigend ist.


Folie #21

Einführung in die Weisheit der Kabbala Pkt. 15

Sein Gastgeber (Freund) fängt jedoch an, ihn zu überzeugen, indem er ihm klar macht, dass ein essender Gast seinem Gastgeber ungeheure Freude bereitet. Wenn der Gast dies als wahr empfindet, stimmt er dem Essen zu, da er sich dann nicht mehr als Empfangender und den Gastgeber als Gebenden empfindet. Im Gegenteil empfindet sich der Gast als derjenige, der dem Gastgeber gibt und ihn durch seine Bereitschaft zu essen erfreut.


Folie #22

Einführung in die Weisheit der Kabbala Pkt. 15

Es wird deutlich, dass trotz des Hungergefühls und Appetits – wobei gerade Hunger und Appetit das ursprüngliche Sondergefäß (Essen zu erhalten) sind – der Gast wegen seines Schamgefühls keine Köstlichkeit anfassen konnte. Erst durch die Überzeugungskünste des Gastgebers wurde es aufgelöst, und erst dann tauchten in ihm die Keime der neuen Empfangsgefäße für das Essen auf. Die wachsende Überredungskunst des Gastgebers und die sinkende Widerstandskraft des Gastes erreichen allmählich den genügenden Grad, um Empfangen (Kabbala) in Schenken (Hashpaa) umzuwandeln.


Folie #23

Einführung in die Weisheit der Kabbala Pkt. 15

Bis der Gast feststellen kann, dass er dem Gastgeber  (Freund) durch sein Essen große Freude und Gefallen bereitet. Denn nun sind bei ihm die Gefäße des Empfangens für das Essen des Gastgebers geboren. Und nun sieht man, dass die Widerstandskraft des Gastes zur Grundlage seiner Empfangsgefäße für das Essen wurde. 
Genauso wie die Widerstandskraft Anlass wurde, das Essen zu empfangen, und nicht Hunger und Appetit, obwohl diese die gewöhnlichen Gefäße zum Empfangen sind.

– Baal HaSulam “Einführung in die Weisheit der Kabbala” Pkt.15


Folie #24


Folie #25

ANHANG: Abbildungen der Spirituellen Welten


Folien #26-34 - Diagramme