Lektion 14 - Der "Lehrer" in der Weisheit der Kabbala
Die Bedeutung des „Lehrers“ in der Weisheit der Kabbala
Die Bedeutung des „Lehrers“ in der Weisheit der Kabbala
- Die Wichtigkeit des spirituellen Lehrers
- Die Wahl des „richtigen“ Lehrers
- Die spirituelle Arbeit eines Schülers, der bei einem Lehrer studiert
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Aufzeichnung der Lektion
- Präsentation
- Präsentation (Druckversion)
- Ergänzungsvideo 1
- Ergänzungsvideo 2
LEKTION 14
DER “LEHRER” IN DER WEISHEIT DER KABBALA
„Wenn eine Kolonne aus tausend Blinden einen Weg beschreitet, und es am Kopf der Kolonne wenigstens einen Sehenden gibt, so sind sie sich alle dessen sicher, dass sie auf dem geraden Weg gehen, und nicht in Gruben fallen werden und auf Hindernisse stoßen werden, weil sie von einem geführt werden, der den Weg sieht. Doch wenn es am Kopf der Kolonne keinen sehenden Führer geben wird, dann werden sie sich zweifellos vom Weg verirren und sich verlieren.“
Baal HaSulam, „Einführung in das Buch Sohar“, Pkt. 57
Diejenigen, deren Augen sich noch nicht für das Höhere Licht geöffnet haben und die noch nicht über dieses Wissen von den Verbindungen der Zweige dieser Welt zu ihren Wurzeln in den Höheren Welten verfügen, sind wie Blinde, die eine Wand abtasten. Sie werden den wahren Sinn keines einzigen Wortes erkennen – denn jedes Wort ist ein Name des Zweiges, welcher sich auf die Wurzel bezieht –, außer wenn sie die Erklärungen aus dem Munde eines authentischen Weisen empfangen werden, der die Begriffe in unserer Alltagssprache erläutert. Dies gleicht dem Übersetzen von einer Sprache in eine andere, nämlich von der Sprache der Zweige in die Alltagssprache. Dann wird er in der Lage sein, den spirituellen Begriff, so wie er ist, zu erklären.
Baal HaSulam, „Talmud Esser haSefirot”, Band 1 – Innere Betrachtung
Daher hat der Mensch die Wahl, ob er zu dem Ort gehen will, wo es Gerechte gibt. Indem er ihre Autorität annimmt, wird er die Kräfte erhalten, die ihm selbst seitens seiner natürlichen Eigenschaften fehlen. Er wird sie von den Gerechten erhalten. Und dies ist der Nutzen von „und Er verteilte sie auf jede Generation“, damit es in jeder Generation jemanden gäbe, an den man sich wenden und ihm anhaften kann und von dem man die Kräfte erhalten kann, um zur Stufe eines Gerechten aufzusteigen. Und dadurch werden sie anschließend selbst zu Gerechten.
Baal HaSulam. Shamati 99.
Wenn einer die Worte der Tora von seinem Lehrer hört, stimmt er der Meinung seines Lehrers sofort zu und beschließt, die Worte seines Lehrers mit seinem Herzen und seiner Seele zu beachten. Aber wenn er danach in die Welt hinausgeht, sieht und begehrt er und wird von der Vielzahl der die Welt durchstreifenden Verlangen angesteckt. [...] Sie überwältigen ihn und er vermischt sich mit ihren Verlangen [...]. Er hat keine Wahl – er ist gezwungen, alles, was die Mehrheit verlangt, zu denken, zu wünschen, zu ersehnen und zu wollen. Dann wählt er ihre fremden Gedanken und ihre widerlichen Begierden und Verlangen [...].
Stattdessen gibt es dann nur einen Ratschlag: Sich an seinen Lehrer und an die Bücher anzuhaften. [...] Und nur indem er an ihnen festhält, kann er seinen Verstand und seinen Willen zum Besseren verändern. Allerdings werden ihm Diskussionen und scharfsinnige Argumente nicht helfen, seinen Verstand zu verändern, sondern einzig das Heilmittel von Dwekut (Anhaftung)...
Baal HaSulam, Shamati 25. Dinge, die vom Herzen kommen
Der Mensch muss also der Meinung seines Lehrers Vertrauen schenken und glauben, was dieser ihm sagt. Das bedeutet, dass der Mensch tun soll, wie sein Lehrer ihm sagte.
Und obwohl er viele Argumente und Lehren sieht, die mit der Meinung seines Lehrers nicht Hand in Hand gehen, sollte der Mensch dennoch der Meinung seines Lehrers Vertrauen schenken.
Baal HaSulam, Shamati 40. In welchem Maß soll man seinem Lehrer vertrauen?
Der Gerechte pflanzt durch seine Gerechtigkeit seine guten Wünsche und Gedanken in andere, sodass auch sie das Verlangen entwickeln, sich von ganzem Herzen dem Schöpfer anzunähern. Dieses Einpflanzen des Verlangens in andere wird bereits als Handlung betrachtet, denn aus seinem eigenen Verlangen entsteht in ihnen eine Bewegung hin zum Guten. Dies ist die Bedeutung des Verses: „Du öffnest deine Hand und sättigst alles, was lebt, mit Verlangen.“ Der Gerechte dehnt die Fülle auf die Welten und auf jeden Menschen aus. Wie tut er dies? Indem er sein Verlangen in andere einpflanzt. Auf diese Weise werden auch sie durch ihn rechtschaffen. Dadurch kann er ihnen große Fülle zukommen lassen, denn der Gerechte ist wie jemand, der symbolisch seine Arme für den Schöpfer öffnet, um die Welt zu beschenken. Womit öffnet er sie? Der Vers wird so gedeutet, dass er „jedes Lebewesen mit Verlangen erfüllt“, indem er in jedem das Verlangen weckt, den Schöpfer zu lieben.
Rav Elimelech von Lizhensk, Noam Elimelech [Die Annehmlichkeit von Elimelech]
"Es steht geschrieben: "Der Sanhedrin war wie ein runder Halbkreis, damit sie einander sehen konnten", denn die Liebe besteht hauptsächlich darin, dass sie einander sahen. Sie konnten es nicht ertragen, einander nicht zu sehen, denn wenn sie sich sehen, empfangen sie voneinander. Das ist die Bedeutung dessen, was unsere Weisen so genannt haben: "Entweder Gesellschaft oder Tod."
Rabbi Nachman von Breslov, Likutej Halachot